Die Werke von Noah Di Bettschen behandeln oft sozialkritische Themen und porträtieren Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen. Seine Werke wurden bereits in Städten wie Paris und New York ausgestellt. Ursprünglich begann er zu malen, um sich selbst zu therapieren. Heute nutzt der 22-Jährige die Kunst, um auch anderen Menschen zu helfen.
Projekt für Suchtbetroffene
Die Bäckeranlage in Zürich dient als Treffpunkt für die Menschen der Stadt Zürich, darunter auch Personen, die mit Drogen- oder Alkoholproblemen kämpfen. Genau dort, mitten in diesem Umfeld, malte Noah Di Bettschen für ein Projekt.
Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Zürcher Sicherheitsdepartements, der städtischen Suchtprävention und der Soziokultur der Stadtkreise drei, vier und fünf. Ziel ist es, den Dialog zu fördern und die Koexistenz von suchtbetroffenen und nicht-suchtbetroffenen Menschen zu ermöglichen.
Das Malen hat einen sehr beruhigenden Aspekt.
Mit seiner Malerei leistet der 22-Jährige einen Beitrag zum Projekt. «Ich bin nicht so naiv und habe das Gefühl, dass ich hierhin komme und den Leuten helfen kann. Ich bin jedoch überzeugt, dass ich den Leuten eine Abwechslung bieten kann. Ich kann ihnen eine Möglichkeit bieten, sich mit etwas zu beschäftigen, was nichts mit Drogen oder Sucht zu tun hat.»
Eigene Erfahrung mit Drogen
Noah Di Bettschen hat selbst Erfahrung im Umgang mit Drogen. Sein Vater, der an Heroinabhängigkeit litt, starb, als Noah Di Bettschen noch ein kleines Kind war. Auch er selbst kämpfte früher mit Alkoholkonsum.
Mit Malen begann Di Bettschen ursprünglich aus eine Art Selbsttherapie, wie er erklärt. «Das Malen hat einen sehr beruhigenden Aspekt. Ich gerate sehr schnell in einen Hyperfokus, der mich sehr schnell in mich selbst kehren lässt. Ich kann dann mein gedankliches und emotionales Chaos gut ordnen.» Seit rund drei Jahren lebt Di Bettschen von seiner Kunst und besitzt ein eigenes Atelier in Zürich.
Begegnung auf Augenhöhe
Di Bettschen ist für das Projekt mit seinem Hintergrund der Richtige. Er geht unvoreingenommen auf die Parkbesucher und -besucherinnen zu. Laut ihm sei es wichtig, dass sich die Betroffenen mit jemandem identifizieren könnten. So schaffe man eine Begegnung auf Augenhöhe.
Insgesamt wirkten 35 Personen über vier Tage hinweg an diesem Projekt mit und konnten für einen Moment ihren Alltag vergessen.