Mit gerade einmal 22 Jahren hat Noah Di Bettschen seine Werke bereits in New York und Paris ausgestellt – seine Inspiration schöpft er aus seiner persönlichen Geschichte und intensiven Erfahrungen auf der ganzen Welt.
Di Bettschens Kunst findet den Ursprung in einem schweren Schicksalsschlag, der ihn bis heute prägt. Sein Vater war heroinabhängig und verstarb, als Noah fünf Jahre alt war. «Bevor ich Kunst gemacht habe, habe ich Alkohol missbraucht, weil ich mich meinem Vater näher fühlen wollte», erzählt der 22-Jährige in Zürich. Als er mit dem Alkoholmissbrauch aufgehört habe, habe er durch die Kunst einen Weg gefunden, den Schmerz über seinen Verlust zu verarbeiten.
Sozialkritische Themen im Fokus
Heute ist diese Geschichte in Di Bettschens Kunst sichtbar. Sie prägt seine Motivwahl, die oft sozialkritische Themen aufnimmt. Dabei holt er sich seine Inspiration aus der ganzen Welt und porträtiert Menschen und Situationen, die in der Gesellschaft häufig übersehen werden.
In Los Angeles wollte er die Obdachlosigkeit aufzeigen und porträtierte Menschen, die auf der Strasse leben. Auch produzierte der gebürtige Toggenburger einen einstündigen Dokumentarfilm mit dem Ziel, Betroffenen eine Stimme zu geben und ihre Geschichten ungeschönt darzustellen – Geschichten von mentalen Problemen, die oft zu Drogenabhängigkeit, Kriminalität und Gewalt führten.
An seine Kunst hat Noah Di Bettschen einen klaren Anspruch: Mit den Bildern will er ein Bewusstsein für die Feinheit menschlicher Emotionen schaffen. Er sieht eine Gesellschaft, die oft mit Selbstakzeptanz zu kämpfen hat. Und er glaubt, dass Kunst einen Raum schaffen kann, in dem Dialog und Verständnis gefördert werden. «Mich interessiert nicht nur das Gesicht des Menschen, sondern seine Gefühlswelt», erklärt er.
So schafft Noah Di Bettschen mit seinen Gemälden Platz für einen ungeschönten Blick auf das Leben jener, die oft im Schatten stehen. Seine Werke sind intensiv und direkt. Sie bringen die Betrachtenden dazu, sich mit der Realität von Obdachlosen und Abhängigen auseinanderzusetzen.