Eine hohe Lebensqualität streben alle an. Einige Dinge wie Einkommen oder eine gute Gesundheitsversorgung helfen dabei fast immer. Was genau Lebensqualität bedeutet, ist individuell jedoch sehr unterschiedlich. Was für den einen wichtig ist, lässt die andere kalt. Wer keine Kinder hat, schert sich nicht um das Kinderbetreuungsangebot, wer keinen ÖV benutzt, kümmert die Haltestellendichte wenig.
Anstelle einer einzigen Städte-Rangliste, die alles über denselben Leisten schlägt, zeigen wir deshalb gleich elf verschiedene Städte-Ranglisten. Auf Basis der aktuellsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik vergleichen wir die neun grössten Schweizer Städte nach:
- Einkommen
- Diebstähle in Wohnungen
- Strassenlärm
- Grünflächen
- Leerwohnungsziffern
- Erreichbarkeit von Lebensmittelgeschäften
- ÖV-Haltestellendichte
- Kleinkinderbetreuung
- Verkehrsunfälle
- Ärztedichte
- Kulturelles Angebot
Lebensqualität – was ist das überhaupt?
Was wir als hohe Lebensqualität wahrnehmen, ist ein vielfältiges Gemisch verschiedener Dimensionen. Dazu gehören materielle Lebensbedingungen wie «Einkommen» oder die «Wohnsituation», aber auch nicht-materielle Umstände, wie «Gesundheit» oder das subjektive Empfinden, etwa das persönliche Sicherheitsgefühl. Diese beeinflussen sich gegenseitig. So kann zum Beispiel eine gute Ausbildung zu einem höheren Einkommen führen, was wiederum die Wohnsituation positiv beeinflusst.
Neben klassischen Wirtschaftsfaktoren, wie zum Beispiel dem Steuerfuss, bildet die Lebensqualität einen wichtigen Pfeiler der Standortattraktivität einer Stadt. Die Lebensqualität spielt daher für die städtische Entwicklungspolitik eine wichtige Rolle, denn sie ist es, die private Personen und Unternehmen anzieht und so Kapital für Entwicklung generiert.
Neun Schweizer Städte bei «City Statistics»
Die dargestellten Daten basieren auf dem OECD-Konzept zur Lebensqualität. Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat dieses für die Schweizer Partnerstädte von «City Statistics» weiterentwickelt und angepasst. Die dargestellten elf SRF-Ranglisten stellen eine Auswahl der insgesamt 30 Indikatoren zu den Kernstädten dar und basieren auf den vom BfS im Januar 2023 publizierten City-Statistics-Daten.
... und wo lebt es sich nun am besten in der Schweiz?
Die 11 Ranglisten zeichnen ein vielfältiges Bild – und sie zeigen nur ein Bruchstück der «City-Statistics» mit deutlich mehr Indikatoren.
Klar ist: Jede der neun Städte hat ihre Stärken und Schwächen und ihre individuellen Rahmenbedingungen. Zudem unterscheidet sich die Ausgangslage der grösseren Städte Zürich, Genf und Basel oft von jener der kleineren Städte. Teilweise tragen gegebene Stadtstruktur erheblich zum Ergebnis bei. Beispiel: Die Stadtgrenzen von Lugano oder Winterthur umfassen grössere Naherholungsgebiete ausserhalb der bebauten Stadt. Dies beeinflusst das Ranking bei den Grünflächen oder der ÖV-Haltestellendichte pro km2 stark.
Es fällt auf, dass die grössten Städte Zürich, Genf und Basel sich bei manchen der 11 gezeigten Indikatoren schwertun, den mittleren und kleineren Städten das Wasser zu reichen. Am ehesten mithalten kann Basel mit seinen Spitzenwerten beim Kinderbetreuungsangebot, bei der Haltestellendichte und dem Einkommen. Genf belasten dagegen die eher tiefen Werte u.a. beim Strassenlärm, den Einschleichdiebstählen und dem Grünflächenanteil.
Bei den übrigen sechs Städten schneidet Lugano mit seinen Bestwerten bei den Diebstählen sowie den Grünflächen- und dem Leerwohnungsanteil auffallend gut ab, Bern glänzt bei der Ärztedichte, beim Strassenlärm und dem Kulturangebot pro Kopf. St. Gallen punktet dagegen beim geringen Strassenlärm, den verfügbaren Leerwohnungen, den wenigen Unfällen mit Schwerverletzten sowie der Ärztinnendichte.