«Er wurde für mich sofort wieder lebendig – und wahrscheinlich nicht nur für mich», sagt Udo-Jürgens-Fan Marlène Vogler nach dem Konzert «Da Capo Udo Jürgens» im Zürcher Hallenstadion. Der verstorbene Entertainer performt auf einer Leinwand, wird aber live von Pepe Lienhards Band begleitet.
Für diese Show, die die Fans in Erinnerungen schwelgen lässt, wurden Originalaufnahmen der letzten Udo-Jürgens-Konzerte digital aufgearbeitet.
Tiefe Freundschaft
Für den Schweizer Bandleader und Saxophonisten Pepe Lienhard war der österreichische Musiker mehr als nur ein Berufskollege: Sie waren Freunde. Udo Jürgens' überraschender Tod durch Herzversagen vor zehn Jahren hat ihn besonders getroffen: «Im ersten halben Jahr musste ich ausschalten, wenn ich Udo im Fernsehen sah, und direkt weinen. Er war ein wichtiger Teil meines Lebens.»
Pepe Lienhard und der virtuelle Udo Jürgens touren mit der Show aktuell durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Gerade das hiesige Konzert bedeutet dem 78-Jährigen viel: «Zürich ist immer ein Heimspiel und emotional», sagt er. «Meine Kinder und Enkel sind hier. Auch meine Frau und viele Freunde sind gekommen.»
Udo Jürgens gehörte zu den erfolgreichsten Entertainern im deutschsprachigen Raum. Über sechs Jahrzehnte lang begeisterte er mit seiner Musik ein Millionenpublikum. Seine Karriere begann in den frühen 1950er-Jahren. Der Durchbruch gelang ihm 1966, als er den Eurovision Song Contest mit dem Lied «Merci, Chérie» gewann.
Im Verlauf seiner Karriere kamen 1000 selbstgeschriebene Lieder und 100 Millionen verkaufte Tonträger zusammen. Jürgens schuf mit seinen Melodien und Texten zeitlose Hits. Dazu gehören Klassiker wie «Ich war noch niemals in New York» oder «Mit 66 Jahren».
Bis zuletzt stand er aktiv auf der Bühne und begleitete mit seinen Liedern ganze Generationen. Mit seinem Tod endete eine Ära. Doch sein musikalisches Erbe, das zeigen die Konzerte der «Da Capo»-Tour, findet seinen Weg in die Herzen noch immer.