Das Team der Schweizer Degenfechter hat an der U23-EM in Tallinn am Samstag für einen diplomatischen Eklat gesorgt.
Bei der Siegerehrung nach der Finalniederlage gegen Israel drehte sich das Schweizer Quartett – anders als die Israelis und die drittplatzierten Italiener – bei der Nationalhymne des Siegers nicht Richtung der Flaggen.
Damit stellen sich die vier Männer in eine Reihe von Sportlerinnen und Sportlern ein, welche die Medienaufmerksamkeit für politische Botschaften nutzen.
Das Aufkommen von Symbolen ist ein fester Bestandteil der weltweiten Sportgeschichte und zeigt auch, dass die Aktion der vier Fechtprofis kein Einzelfall ist. Eine Auswahl von Protesten in chronologischer Reihenfolge.
Politische Statements im Sport im Laufe der Zeit
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Bild 1 von 16. Die Läuferin Kathrine Switzer wird beim Boston-Marathon 1967 von Jock Semple, einem Rennleiter, angegriffen. Damals war das Laufen für Frauen verboten. 50 Jahre später lief sie den Marathon nochmals. Bildquelle: Keystone/ELISE AMENDOLA.
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Bild 2 von 16. Tommie Smith (Mitte) und John Carlos, zwei US-Sportler, strecken ihre Hände zum Himmel, um gegen die Rassentrennung in den USA zu protestieren, und schauen nach unten, während ihre Nationalhymne gespielt wird. Smith hatte Gold und Carlos Bronze im 200-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt am 16. Oktober 1968 gewonnen. Bildquelle: Keystone/AP.
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Bild 3 von 16. Der polnische Stabhochspringer Wladyslaw Kozakiewicz macht eine Geste in Richtung der Moskauer Menge, um die UdSSR zu tadeln, nachdem er im olympischen Finale im Stabhochsprung 1980 in Moskau einen neuen Weltrekord aufgestellt und die Goldmedaille gewonnen hatte. Bildquelle: Reuters/Action Images /MSI.
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Bild 4 von 16. Am 6. September 1995 protestiert die Schweizer Fussballnationalmannschaft in Göteborg vor dem Spiel Schweiz-Schweden gegen die Atombombentests, die Frankreich auf dem Mururoa-Atoll durchführte. Auf dem Transparent ist «Stop it Chirac» zu lesen. Bildquelle: Keystone/KARL MATHIS.
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Bild 5 von 16. Mahmoud Abdul-Rauf, Verteidiger der Denver Nuggets, neigt am 15. März 1996 während der Nationalhymne seinen Kopf zum Gebet. Drei Tage zuvor war Abdul-Rauf für ein Spiel gesperrt worden, nachdem er sich geweigert hatte, bei der Nationalhymne aufzustehen. Das Foto des Basketballspielers wurde zum Symbol für seinen Kampf gegen Islamophobie in den USA. Bildquelle: Reuters/Sue Ogrocki.
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Bild 6 von 16. Der Ägypter Abu Traika feiert seinen Treffer beim Afrika-Cup gegen den Sudan in Ghana im Januar 2008. Unter seinem Trikot befindet sich die Botschaft «Sympathize with Gaza». Bildquelle: Keystone/Themba Hadebe.
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Bild 7 von 16. Der Pole Szymon Kolecki bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking in der Sporthalle der Universität für Luft- und Raumfahrt beim Schulterdrücken im Gewichtheben der Männer. Er rasierte sich den Kopf, um das tibetische Volk zu unterstützen, das von der Kommunistischen Partei Chinas unterdrückt wird. Bildquelle: Keystone/Alessandro Della Bella.
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Bild 8 von 16. Der italienische Stürmer und Kapitän der AS Roma, Francesco Totti, zeigt vor dem Fussballspiel der italienischen Serie A gegen Parma FC im Olympiastadion in Rom am 17. März 2013 das Symbol der roten Karte, um Rassismus zu bekämpfen. Bildquelle: Keystone/Luciano Rossi.
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Bild 9 von 16. Spieler der Los Angeles Clippers hören die Nationalhymne vor dem NBA-Playoffspiel gegen die Golden State Warriors am 27. April 2014 in Kalifornien. Sie tragen ihre Trikots verkehrt, um das Logo der Mannschaft zu verbergen. Damit protestieren sie still gegen den Klubbesitzer Donald Sterling, der sich rassistisch geäussert hatte. Bildquelle: Keystone/Marcjo Jose Sanchez.
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Bild 10 von 16. Der Silbermedaillengewinner Feyisa Lilesa aus Äthiopien bei der Siegerehrung, als er nach dem Marathonlauf bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro seine Handgelenke kreuzt, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die jüngsten tödlichen Proteste in seiner Heimatregion Oromia zu lenken. Bildquelle: Keystone/Robert F. Bukaty.
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Bild 11 von 16. Die Gruppe um Quarterback Colin Kaepernick (Mitte) kniet sich während der Nationalhymne vor dem NFL-Spiel zwischen den Dallas Cowboys und den San Francisco 49ers am 2. Oktober 2016 nieder. Die Geste ist Teil der «Black Lives Matter»-Mobilisierungen, um gegen die Polizeigewalt gegen Minderheiten zu protestieren. Bildquelle: Keystone/John G. Mabanglo.
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Bild 12 von 16. Die US-amerikanische Fussballspielerin Megan Rapinoe, rechts, steht mit ihren Teamkolleginnen während der amerikanischen Nationalhymne im Finale der Frauen-WM zwischen den USA und den Niederlanden 2019. Sie singt die Hymne nicht, um ihre Ablehnung gegenüber US-Präsident Donald Trump auszudrücken. Bildquelle: Keystone/FRANCISCO SECO.
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Bild 13 von 16. Gwendolyn Berry (links), Dritte, während der Nationalhymne auf dem Podium an der Testphase der US-Leichtathletik-Olympiamannschaft 2020 in Oregon. Berry wandte sich während der Hymne von der Flagge ab. Anschliessend drapierte sie ihren Kopf mit einem Hemd, auf dem die Aufschrift «Athlete activist» zu lesen war. Bildquelle: Getty Images/Patrick Smith.
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Bild 14 von 16. Die Amerikanerin Raven Saunders posiert mit ihrer Silbermedaille im Kugelstossen der Frauen bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio. Sie verschränkt ihre Arme zu einem X, um ihre Unterstützung für die Rechte der LGBT-Gemeinschaft zu demonstrieren. Bildquelle: Keystone/Francisco Seco.
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Bild 15 von 16. Die iranische Kletterin Elnaz Rekabi bei den IFSC-Asienmeisterschaften 2022. Sie trägt das für sie vorgeschriebene Kopftuch nicht. Nach ihrer Rückkehr nach Teheran entschuldigte sich die Athletin jedoch dafür und nannte es ein Versehen. Die Tat wurde jedoch weitgehend als Unterstützung der regierungskritischen Demonstranten gesehen. Bildquelle: Keystone/Rhea Kang/IFSC.
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Bild 16 von 16. Deutsche Spieler posieren für das Mannschaftsfoto während des WM-Fussballspiels zwischen Deutschland und Japan in Katar 2022, indem sie sich die Hand vor den Mund halten. Diese Geste prangert die Bedingungen an, unter denen die Arbeiter gearbeitet haben, um das Land auf die WM vorzubereiten. Bildquelle: Keystone/Ebrahim Noroozi.