Donald Sutherland starb nach «langer Krankheit» in Miami, wie unter anderem die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf seinen Agenten meldete. Auch sein Sohn Kiefer Sutherland, ebenfalls Schauspieler, verkündete den Tod seines Vaters: «Schweren Herzens gebe ich den Tod meines Vaters bekannt», teilte er auf X mit und lobte «einen der bedeutendsten Schauspieler der Filmgeschichte».
«Nie von einer Rolle eingeschüchtert, gut, schlecht oder hässlich. Er hat geliebt, was er getan hat, und getan, was er geliebt hat, und um mehr kann man nicht bitten. Ein gut gelebtes Leben», schrieb Kiefer Sutherland weiter.
Sutherland spielte bei über 150 Film- und TV-Produktionen mit
Bekannt wurde der 1935 in der kanadischen Provinz New Brunswick geborene und vielfach ausgezeichnete Sutherland unter anderem als skrupelloser Präsident Snow aus der «Tribute von Panem»-Blockbuster-Reihe. Seit den 1960er Jahren hatte der fünffache Vater in über 150 Filmen und TV-Produktionen mitgespielt – und dabei mit enormer Wandlungsfähigkeit jedes Genre bedient.
Der Kriegsklassiker «Das dreckige Dutzend» (1967) war sein erster internationaler Erfolg. Mit Robert Altmans Militär-Satire «M.A.S.H.» kam ein weiterer Hit. 1971 brillierte er als Privatdetektiv in Alan Pakulas Psychothriller «Klute» an der Seite von Jane Fonda.
Schlagzeilen machte er durch eine Liebesszene in Nicolas Roegs Horror-Studie «Wenn die Gondeln Trauer tragen» (1973). Sutherland und Julie Christie spielten Eheleute, die um ihre tote Tochter trauern. Eine legendäre Sexszene in dem Film hielten viele für echt, was Sutherland und andere stets dementierten.
Nicht eine Oscar-Nomination
Federico Fellini machte ihn zu «Casanova», Bertolucci zum faschistischen Gutsbesitzer Attila in dem Drama «1900». Robert Redford holte ihn für sein Regiedebüt «Eine ganz normale Familie» vor die Kamera. Mit Charlize Theron knackte er in dem Krimi «The Italian Job – Jagd auf Millionen» Tresore. Er arbeitete noch mit Regisseuren wie Claude Chabrol, Louis Malle, Ken Russell, John Schlesinger und Werner Herzog.
Ich verdiene diesen Award nicht. Aber ich habe Arthritis. Und das verdiene ich auch nicht.
In Hollywood wurde er 2011 mit einem Stern auf dem «Walk of Fame» verewigt, gleich neben der Plakette seines Sohnes Kiefer. Doch die höchste Ehre – einen Oscar – gab es nicht. Trotz seiner vielen herausragenden Rollen war Sutherland bisher nie für einen Oscar nominiert. Die Film-Akademie würdigte ihn 2017 immerhin ausserhalb des Wettbewerbs mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
Vor wenigen Jahren machte Donald Sutherland der Schweiz seine Aufwartung: 2018 wurde er am Zurich Film Festival (ZFF) mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Der von Krankheit gezeichnete Schauspieler verabschiedete sich dabei mit einem witzigen Zitat von US-Entertainer Jack Benny (1894–1974): «Ich verdiene diesen Award nicht. Aber ich habe Arthritis. Und das verdiene ich auch nicht.»