Die drei Podcasterinnen von «Zivadiliring», Gülsha Adilji, Yvonne Eisenring und Maja Zivadinovic, treten nächstes Jahr mit einem Live-Podcast im Hallenstadion auf. Nervös sind sie schon jetzt, wie Adilji und Eisenring im Interview verraten.
SRF: Ihr seid mit Eurem Podcast «Zivadiliring» schon oft in ausverkauften Sälen aufgetreten. Das Hallenstadion zu füllen, mit Platz für 10'000 Gäste, ist eine grössere Hausnummer. Habt Ihr ein wenig Angst?
Yvonne Eisenring: Ein wenig ist total untertrieben. Ich habe schon Panik. Aber auch Vorfreude.
Gülsha Adilji: Ich bin heute auf dem Weg ins Fernsehstudio am Hallenstadion vorbeigefahren. Dann habe ich aus dem Fenster geschaut und mich gefragt: Spinnen wir eigentlich?
Warum traut Ihr Euch das zu?
Eisenring: Beim Ticketverkauf für die letzte Show haben 80'000 Klicks die Seite zum Crash gebracht. So entstand diese Idee. Und seit wir diese Zahlen kennen, denken wir: Okay, vielleicht ist es möglich, das Hallenstadion zu füllen.
Eine andere Tour wäre finanziell auf jeden Fall lukrativer.
Adilji: Da wurden wir direkt etwas grössenwahnsinnig.
Und was ist, wenn es Euch nicht gelingt?
Adilji: Das gibt es nicht. Und wenn ich die Tickets nackt verkaufen muss ...
Eisenring: Wir setzen nicht auf Nacktheit.
Adilji: Na gut. Und wenn ich die Tickets tanzend verkaufen muss ... Wir bieten auf jeden Fall etwas an, falls sich die Tickets nicht verkaufen sollten.
Warum macht Ihr diesen Schritt? Muss man das auch machen, weil sich ein Podcast allein finanziell nicht lohnt?
Eisenring: Nein. Und vor allem muss man nicht im Hallenstadion spielen, wenn man viel verdienen will. Ich kenne Leute, die meinten, dass sie nicht im Hallenstadion auftreten, weil es da horrende Fixkosten gibt. Eine andere Tour wäre finanziell auf jeden Fall lukrativer.
Wie lukrativ sind Live-Podcasts denn?
Adilji: Man verdient schon etwas.
Eisenring: Leider ist es wahnsinnig teuer. Da kommt noch die Security dazu, die Sanität. Man wird damit nicht wahnsinnig reich.
Wir gehen jetzt anders miteinander um als noch am Anfang.
Adilji: Wir können unsere Miete bezahlen und wir können ab und zu im Restaurant eine Cola trinken. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir uns Immobilien und vier Autos davon kaufen können.
Letztes Jahr seid Ihr als bester Schweizer Podcast des Jahres ausgezeichnet worden. Was ist das Geheimnis Eures Erfolges?
Eisenring: Dass wir es mega toll finden. Und ich glaube, das überträgt sich auf das Publikum. Es ist nicht so, dass wir das als Job sehen, sondern wir freuen uns wirklich immer darauf, uns auszutauschen.
Die Amerikanerin Alex Cooper zum Beispiel hat anfangs in ihrem Podcast mit einer Freundin über intime Themen gesprochen, mittlerweile macht sie Interviews mit Persönlichkeiten wie Kamala Harris. Könnt Ihr Euch so einen strategischen Wechsel auch vorstellen?
Eisenring: Also Kamala Harris würden wir auch interviewen. Oder wir würden auch mal eine Bundesrätin in unsere Runde nehmen. Das können wir uns vorstellen.
Adilji: Wir haben auch schon Alain Berset angefragt. Er hat aber noch nicht geantwortet. Aber zurück zu Deiner Frage. Was unseren Podcast auch ausmacht ist, dass er organisch ist und er sich auch entwickeln kann. Und er hat sich auch entwickelt. Wir gehen jetzt anders miteinander um als noch am Anfang. Wir versuchen immer, den Podcast organisch weiterzuentwickeln.
Das Gespräch führte Tanya König.