«Ich habe mich mit meinen Songs geoutet», sagt die R&B-Sängerin Naomi Lareine. Die 28-Jährige wagte den Schritt zum Outing im Alter von 24 Jahren. Dieser Prozess sei allerdings alles andere als einfach gewesen und habe ihr viel abverlangt. «Ich wünsche mir, dass Homosexualität als etwas Normales angesehen wird», meint sie.
Das «SRF 3 Best Talent» feierte vor drei Jahren seinen ersten grossen Auftritt mit eigenen Songs. An der Seite von Stress, Seven und Melanie Oesch startete die lesbische Sängerin 2022 bei «Sing meinen Song» richtig durch. Privat setzt sich die Musikerin öffentlich für das Recht gleichgeschlechtlicher Paare und Frauen ein.
Comingout alles andere als einfach
Vor drei Jahren realisierte die junge Musikerin, dass sie auf Frauen steht. Daraufhin entschied sie sich für ein Comingout. Ihr war eine offene Kommunikation wichtig. Sie selbst habe sich in diesem Prozess jedoch am meisten im Weg gestanden. «Ich war eigentlich die Einzige, die ein grosses Problem damit hatte», sagt die Sängerin im Gespräch mit Redaktorin Léa Spirig. Lareine fügt hinzu: «Lesben waren früher für mich die älteren Frauen. Ich wollte nie lesbisch sein.»
Ich war eigentlich die Einzige, die ein grosses Problem damit hatte.
Heute gilt Lareine als Vorbild für viele queere Frauen. Naomi ist sich dessen bewusst und geniesst den Austausch mit lesbischen Frauen. Doch auch mit den Schattenseiten ihrer Homosexualität wird Lareine konfrontiert: «Ich wurde schon auf der Strasse beleidigt, als ich eine Frau küsste.»
Von Boys zu Girls
Seit ihrer ersten Liebesbeziehung mit einer Frau singt die Zürcherin in ihren Liedern nur noch von Frauen. Zuvor sei es in ihren Songs nur um Männer gegangen. «Ich habe über Dinge gesungen, welche ich zuvor nie erlebt hatte», sagt die Sängerin. Nun setzt Lareine auf persönlich authentische und transparente Texte, sie singt nur noch über Frauen. Frauen, die seit dem Comingout eine ganz andere Bedeutung für Lareine eingenommen haben. «Dieser Prozess von Boy zu Girl war ein enorm befreiender Moment», gibt die R&B-Sängerin offen zu.
Auch privat hat Lareine ihr passendes Girl gefunden. Seit über zwei Jahren ist sie glücklich mit Gina Masdkull liiert. Die kreative Zürcherin ist seit sieben Jahren als Tätowiererin unterwegs und setzt sich, wie Lareine, für die Rechte von Frauen ein. Die beiden Künstlerinnen teilen sich bereits ein Eigenheim, eine Wohnung in Zürich.
Hochzeitsglocken müssen noch warten
Lareine und Madskull lassen sich für die weitere familiäre Planung Zeit. So sei das Thema Hochzeit bei ihnen noch in ferner Zukunft.
Die beiden lassen sich diesbezüglich nicht aus der Ruhe bringen. «Wir sind noch nicht so weit», gibt die Zürcherin mit senegalesischen Wurzeln zu. Noch liegt der Fokus bei Lareine auf der Musik, bei Madskull beim Tätowieren.