Normalerweise haben «Yello»-Sänger Dieter Meier, Mundartsängerin Sina und Volksmusikerin Christine Lauterburg ein Mikrofon in der Hand. Für die Ausstellung «Saitensprünge – wenn Musiker malen» im Berner Kornhausforum ersetzen sie dieses durch einen Pinsel oder Knete.
Meistens entsteht kein Kunstwerk.
Ob Acrylfarben auf Fotografien, bunte Landschaftsbilder oder fotografische Inszenierungen, die Musikschaffenden toben sich künstlerisch aus.
Knetfiguren durch Zufall
Sänger Dieter Meier verwirklicht sich mit Knetfiguren. «Ich forme diese sekundenschnell. Meistens entsteht nichts. Doch manchmal entsteht ein Gesicht oder ein Kamel oder irgendetwas. Dann höre ich sofort auf, beleuchte es mit der Taschenlampe und nehme es mit der Kamera auf», so der 77-Jährige.
Seine Knetfiguren sind also reiner Zufall – ganz im Gegensatz zu seiner Musik. Der Zürcher kreiert seine Songs in Zusammenarbeit mit Bandkollege Boris Blank ganz akribisch.
Parallelen zwischen Musik und Kunst
Bunter und schriller mag es Volksmusikerin Christine Lauterburg sowohl in der Musik wie auch in ihrer Kunst: «Zwischen meiner Musik und meiner Malerei besteht eine gewisse Verwandtschaft. Sie sind so farbig und sollen im besten Fall ein wenig Freude bereiten.»
Zwischen meiner Musik und meiner Malerei besteht eine Verwandtschaft.
Dass Musik eine Inspiration für Kunst sein kann, beweist Mundartsängerin Sina. Zur Malerei ist die Walliserin durch ihr monotones Bühnenbild gekommen. «Vor fünf Jahren fing ich an, Fotografie mit Acryl zu verbinden. So ein Bild stand früher bei unseren Konzerten auf der Bühne», erklärt die 56-Jährige.
Polo Hofer lieferte die Idee
Die Idee, gestalterisch-malerisch talentierten Musikschaffenden eine Plattform zu geben, hatte der 2017 verstorbene Mundart-Rocksänger Polo Hofer schon vor vielen Jahren. Er selbst war Gestalter, Maler und der letzte ausgebildete Handlithograph der Schweiz.
Seine Vorstellungen leben nun in der Berner Ausstellung «Saitensprünge – wenn Musiker malen» weiter und lassen Kunst und Musik eins werden.