Dafür braucht es Schaltjahre: Ein Jahr entspricht der Zeit, die die Erde braucht, um die Sonne einmal zu umkreisen. Das Problem: Die Erde braucht dafür nicht exakt 365 Tage, sondern etwa 365.25 Tage. Jedes Nicht-Schaltjahr ist also um einen Vierteltag zu kurz. Das summiert sich: Nach vier Jahren hat sich die Erde ein ganzes Mal zu viel um ihre eigene Achse gedreht. Um dies auszugleichen, wird jeweils ein Tag zwischengeschaltet.
Personen, die am 29. zur Welt gekommen sind, feiern nicht nur alle vier Jahre: Sie feiern am 1. März. Und ja, das ist gesetzlich so geregelt. Denn einige Geburtstage spielen rechtlich gesehen eine grosse Rolle, etwa um den Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem man ein Auto fahren darf. Personen, die am 29. Februar zur Welt kamen, haben erst mit dem 1. März ihr 18. Lebensjahr vollständig zurückgelegt – und gelten dann als volljährig. Am 29. Februar selbst kann übrigens niemand seinen 18. Geburtstag feiern. 18 Jahre nach einem Schaltjahr ist nicht wieder ein Schaltjahr. Viele Menschen betrifft das in der Schweiz allerdings nicht. Am letzten 29. Februar, im Jahr 2020, kamen gerade einmal 197 Babys zur Welt, wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.
Was passieren würde, wenn es keine Schaltjahre gäbe: Die Kalendertage würden sich im Vergleich zur tatsächlichen Jahreszeit allmählich verschieben. Nach vier Jahren würde der Kalender der tatsächlichen Jahreszeit etwa um einen Tag hinterherhinken. Wird das nicht ausgeglichen, geht es einfach so weiter. Nach ein paar hundert Jahren wäre dann an Weihnachten plötzlich Sommer und im Juli Winter.
Das Hinzufügen von 24 Stunden alle vier Jahre ist nur die halbe Miete: Für die Umrundung der Sonne braucht die Erde zwar gerundet 365.25 Tage – exakt sind es aber 365.242190 Tage, oder 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Auch mit den Schaltjahren liegt man also jährlich immer noch elf Minuten und vier Sekunden daneben. Mit der Zeit würde sich auch dieser kleine Unterschied zu einer Verschiebung der Jahreszeiten im Kalender anhäufen. Aus diesem Grund wird das Ganze viel komplizierter: Einige Schaltjahre müssen weggelassen werden – es ist also nicht ganz jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Die Regel besagt, dass ein Schaltjahr übersprungen wird, wenn die Jahreszahl durch 100, nicht aber durch 400 teilbar ist. Das Jahr 2000 war zum Beispiel ein Schaltjahr, aber die Jahre 1700, 1800 und 1900 waren es nicht. Das nächste Mal, dass ein Schaltjahr übersprungen wird, ist das Jahr 2100.
Es geht dennoch nicht ganz genau auf: Auch mit all diesen Ausnahmeregeln stimmt der Kalender nicht ganz exakt mit der Umrundung der Erde um die Sonne überein. Der Fehler ist aber gering: Es dauert über 3000 Jahre, bis man einen Tag daneben ist.
Warum es nicht einfacher wäre, ein Jahr exakt 365.242190 Tage dauern zu lassen: Es ist leider nicht möglich, einfach am Ende jedes Jahres 5 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden hinzuzufügen. Dann würden sich Tag und Nacht verschieben. Hier liegt nämlich das grosse Problem: Der Tag- und Nachtzyklus hat nichts mit dem jährlichen Zyklus zu tun. Tag und Nacht werden durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse verursacht. Befindet man sich auf dem Teil der Erde, der gerade der Sonne zugewandt ist, ist Tag. Diese Drehung der Erde um die eigene Achse funktioniert unabhängig von der Drehung der Erde um die Sonne.