Auch im international tätigen Verpackungskonzern Model wird im Schaltjahr 2024 ein Tag mehr gearbeitet als sonst – der seltene 29. Februar fällt auf einen Donnerstag. Das Unternehmen mit Milliardenumsatz beschäftigt weltweit mehrere Tausend Angestellte. Allein am Hauptsitz in Weinfelden (TG) sind es Hunderte Mitarbeitende.
Der zusätzliche Produktionstag nütze der Firma, sagt Personalchef Michael Uebersax: «In der Herstellung von Kartonverpackungen messen wir die Produktion in Quadratmetern. Darum lässt sich beispielsweise pro Monat leicht feststellen, ob es zusätzliche Tage gab, an denen wir mehr produzieren konnten oder eben weniger.
Kalendereffekt ist minim
Ein zusätzlicher Arbeitstag wie im Schaltjahr 2024 steigert in der Schweiz laut Schätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco das Bruttoinlandprodukt BIP um 0.04 Prozent. Dieser sogenannte Kalendereffekt sei aber gering, sagt Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich.
Zudem gelte es zu berücksichtigen, dass es nicht nur um den Schalttag gehe, sondern oft auch um Urlaubstage, die entweder auf ein Wochenende fielen oder während der Woche auftreten würden und wieder andere Effekte mit sich brächten.
Fussball-EM wirkt stärker auf BIP
2024 müssen viele Angestellte zwar einen Tag mehr arbeiten, dafür fallen Neujahr, die Bundesfeier und die beiden Weihnachtstage jeweils auf Werktage. Uebersax sagt dazu, es gäbe Jahre, die in Bezug auf die Feiertage eher arbeitgeberfreundlich und solche, die eher arbeitnehmerfreundlich seien. 2024 gehöre zu letzteren. Das sei ein Stück weit einfach gegeben.
Deutlich stärker als Schalt- und Feiertage wirken sich indessen wiederkehrende Grossanlässe wie zum Beispiel eine Fussball-Europameisterschaft oder Olympische Spiele auf die Entwicklung des BIP aus: «Das ist ein Effekt, den wir in unseren Zahlen viel stärker wahrnehmen als den Kalendereffekt. Da reden wir über grössere Beträge», sagt Konjunkturforscher Jan-Egbert Sturm.
Kanton | Anzahl gesetzliche Feiertage* |
Aargau | 13 |
Appenzell Ausserrhoden | 7 |
Appenzell Innerrhoden | 12 |
Basel-Landschaft | 8 |
Basel-Stadt | 8 |
Bern | 8 |
Freiburg | 12 |
Genf | 8 |
Glarus | 10 |
Graubünden | 7 |
Jura | 12 |
Luzern | 12 |
Obwalden | 13 |
Neuenburg | 9 |
Nidwalden | 13 |
Schaffhausen | 9 |
Schwyz | 13 |
Solothurn** | 16 |
St. Gallen | 9 |
Tessin | 14 |
Thurgau | 9 |
Uri | 13 |
Waadt | 8 |
Wallis | 12 |
Zug | 12 |
Zürich | 9 |
** ohne lokale Feiertage / Quelle: Bundesamt für Justiz |
*plus Tage, die gesetzlichen Feiertagen gleichgestellt sind. Ohne Feiertage, die auf einen Sonntag fallen. |
Viele Angestellte dürften im Schaltjahr 2024 an zusätzlichen arbeitsfreien Tagen interessiert sein. Beispielsweise an einem weiteren langen Wochenende. Dafür böte sich heuer der 1. August, ein Donnerstag, beziehungsweise der anschliessende Freitag als Brückentag an. Für sein Unternehmen differenziert Michael Uebersax die Präferenzen nach der Funktion der Angestellten: «Für eine Mitarbeitende in der Produktion, die im Schichtdienst arbeitet, spielt das weniger eine Rolle, weil sie zu einem anderen Zeitpunkt frei hat.»
Insgesamt dürfte sich der zusätzliche Arbeitstag am 29. Februar kaum auf die Wirtschaftsleistung 2024 auswirken. Den Arbeitnehmenden kommt das Schaltjahr feiertagsmässig indessen sehr entgegen.