Mit der Serie «The Pressure Game – Im Herzen der Schweizer Nati» können Schweizer Fussballfans ab heute einen detaillierten Einblick in das Leben ihrer Stars gewinnen. Während eines ganzen Nati-Jahres hat ein Kamerateam die Fussballnationalmannschaft der Männer in neun verschiedenen Ländern zu Trainingscamps und Spielen begleitet. Ein paar Protagonisten haben die Kameras auch in ihr Zuhause gelassen.
Einer von ihnen ist Nati-Fussballer Christian Fassnacht. Seit 2018 ist er Teil der Nationalmannschaft und in der Super League spielt er seit 2017 für die Berner Young Boys.
Heute bist du der Superheld und morgen interessiert sich niemand mehr für dich.
Gegenüber «Gesichter & Geschichten» verrät er, wie er von seinem Nati-Aufgebot erfahren hat: «Ich habe nicht als Junior für die Nati gespielt, wie viele andere in der Mannschaft. Deshalb habe ich das aus den Medien erfahren.» Die überraschende Nachricht ist wohl der Traum vieler junger Fussballspieler. Ein Traum, der jedoch auch Schattenseiten hat. Der Sport sei schön, aber auch oberflächlich, so Fassnacht. «Heute bist du der Superheld und morgen interessiert sich niemand mehr für dich. Du baust dir eine Schale auf.»
Als Protagonist der Serie gewährt er auch Einblicke in die schwierigen Momente seiner Karriere. Im Interview mit Michel Birri hat der 29-Jährige über seine Rückschläge gesprochen. Besonders hart traf es ihn mit dem Schläfenbeinbruch, den er sich im November 2021 bei einem Spiel gegen GC zuzog. «Die erste Diagnose kannst du noch akzeptieren und damit umgehen. Aber bei der vierten Diagnose wird es schwierig, so etwas zu verarbeiten», erzählt Fassnacht. «Du wirst immer wieder zurückgeworfen. Das brauchte wahnsinnig viel Energie. Ich war am Boden.»
Psychische Probleme als Folge
Die Folge der Verletzung war ein Gehörverlust, der den Profifussballer nicht nur im Sport, sondern auch im privaten Alltag stark einschränkte. So stark, dass er auch psychisch darunter litt. Er habe sich daraufhin professionelle Hilfe geholt, wofür man sich nicht schämen müsse. «Klar braucht es Mut, aber ich hatte nie ein Problem, öffentlich darüber zu sprechen», sagt Fassnacht.
Der Mut hat sich ausbezahlt. Mit seinem Weg schafft der Fussballprofi nicht nur Bewusstsein für psychische Gesundheit, er konnte sich 2021 trotz mehreren Verletzungen und Rückschlägen wieder in das WM-Kader zurückkämpfen.