Konzerte in Europa, Amerika und sogar Australien stehen mittlerweile im Portfolio der 38-jährigen Sängerin Priya Ragu, bürgerlich Priya Ragupathylingam. Mit ihrem sogenannten «Ragu-Wavy-Sound», einer Mischung aus westlichem RnB und traditioneller tamilischer Musik, ist sie in den letzten Monaten um die Welt getourt. «Es ist anstrengend, auf jeden Fall. Wir waren mit einem Bus unterwegs, zu viert», erzählt sie. Trotzdem habe sie viele schöne Erinnerungen kreieren können.
Zwischen zwei Kulturen
Vom Bürgerkrieg in Sri Lanka flüchteten Priya Ragus Eltern vor rund 40 Jahren in die Schweiz. Ihr Feuer für die Musik entfachte ihr Vater schon früh. Gemeinsam mit ihm und ihrem Bruder trat Priya Ragu an Hochzeiten auf oder sang mit anderen Menschen aus der tamilischen Gemeinschaft traditionelle Lieder.
Trotzdem: Ihren Traum einer Gesangskarriere unterstützten die Eltern anfangs nicht – der Beruf war ihnen zu unsicher. So lernte Priya Ragu erst einen anderen Job: Einkäuferin für Flugzeugteile bei der Swiss. Vor sieben Jahren hielt sie es nicht mehr länger aus, kündigte ihren Job, zog nach New York und setzte alles auf eine Karte: die Musik.
Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, wie ich mit dem Lob umgehen soll.
Vor vier Jahren gelingt Priya Ragu dann der Durchbruch. Der britische Sender BBC spielt ihre Single «Good Love 2.0», woraufhin zahlreiche Musiklabels Interesse bekunden. Bei Warner Music unterschreibt sie kurz darauf einen Plattenvertrag.
Ihr erstes Album «Santhosam» hat sie vor einem halben Jahr veröffentlicht – und erhält dafür viel positives Feedback. Die «New York Times» bezeichnet ihren Sound zum Beispiel als «Ost-West-Hybrid-Musik vom Feinsten». «Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, wie ich mit dem Lob umgehen soll. Wir hören es, wir freuen uns. Es ist ein kurzer Wow-Moment. Aber dann ist es schon wieder weg», sagt die Sängerin zu den Kritiken.
«Ragu-Wavy-Sound» zieht beim Publikum
Nicht nur die Kritiken zu ihrem Album sind gut, auch live auf der Bühne scheint Priya Ragu zu überzeugen. «Es ist eine gute Mischung aus sri-lankisch-tamilischer Musik, Tanz und Hip-Hop», sagt ein Fan bei einem Konzert in England. Eine andere Besucherin findet: «Sie macht etwas Anderes, Neues, Überraschendes. Das ist aufregend.» Das ist das Feedback, das sich die Künstlerin auch wünscht.
Es sei schwierig, ihre Musik zu kategorisieren, sagt sie. «Zusammen mit meinem Bruder, Japhna Gold, bin ich mit tamilischer Musik aufgewachsen, mit Soul, RnB, Jazz, Blues. Das haben wir, seit wir klein waren, aufgesogen.» So vielseitig ihre Kindheit in musikalischer Hinsicht war, so vereint sie jetzt auch in ihrem Sound verschiedene Stile. Das scheint auch das Erfolgsrezept der Toggenburgerin zu sein.