Hand aufs Herz: Wir alle haben uns im Strassenverkehr schon mal tierisch aufgeregt. Egal, ob auf dem Velo, im Auto oder auch zu Fuss. Und natürlich sind wir im Recht und die anderen Verkehrsteilnehmer im Unrecht.
Viele Menschen haben sich nicht im Griff, denken, sie seien der oder die Einzige und stünden rechtlich über den anderen.
Diese Form der Selbstüberhöhung beschreibt SRF-User Nathan Wolff treffend: «Viele Menschen haben sich nicht im Griff, denken, sie seien der oder die Einzige und stünden rechtlich über den anderen. Im Verkehr kommt das wahre Gesicht jeder Person ans Tageslicht.»
In die gleiche Kerbe schlägt Mark Altheer aus der Community: «Als Autofahrer regt man sich vor allem über andere Autofahrer und Velofahrer auf. Als Velofahrer wundere ich mich über Autofahrer, die den Abstand zum Velo nicht ernst nehmen.»
Jeder ist sich selbst am nächsten
Dass im Verkehr jede und jeder sich selbst am nächsten ist, zeigt sich auch in der unterschiedlichen Bewertung der Verkehrsteilnehmenden: Während sich ein Velofahrer in der Kommentarspalte über hupende, rücksichtslose Autofahrerinnen und -fahrer enerviert, schimpft ein Fussgänger über Velofahrerinnen und E-Biker, die sich gnadenlos alles erlauben würden. Und der nächste Kommentar wiederum richtet sich gegen «Fussgänger, die ‹blind› über die Strasse laufen.»
Ein Hoch auf die Ameisenstrasse
SRF-User Franco Caroselli zieht hierzu einen spannenden Vergleich: Eine Ameisenstrasse mit Hunderten von Ameisen komme deutlich flüssiger voran als eine Autostrasse mit Hunderten Fahrzeugen.
Ameisen arbeiten sozial, der Mensch eingekehrt und bloss darauf bedacht, sein Ziel zu erreichen.
Wieso das so sei? «Ameisen arbeiten sozial, der Mensch eingekehrt und bloss darauf bedacht, sein Ziel zu erreichen.» Sobald das Erreichen des eigenen Ziels gefährdet werde, handle der Mensch gestresst, wütend und bisweilen aggressiv.
Der Faktor Zeit
Einig sind sich viele Userinnen und User darin, dass man sich viel Stress ersparen kann, wenn man rechtzeitig das Haus verlässt. Einen lobenswerten Ansatz wählt Userin Anna Kissling: «Was mir hilft, rechtzeitig losfahren und für andere Verständnis haben, die heute eben nicht rechtzeitig losgefahren sind.»
Thomas Hanhart stellt etwa fest, dass er seit seiner Pensionierung deutlich entspannter unterwegs ist, weil der Faktor Zeit eine untergeordnete Rolle spiele. Auch Harald Keller zeigt sich vom oftmals lärmigen und stressigen Verkehr unbeeindruckt: «Im Auto höre ich oft ein Hörbuch und klemme mich hinter einen Lastwagen oder Car – spart Benzin und beruhigt.»
Also, wenn Sie das nächste Mal auf dem Velo angehupt werden oder Sie mit dem Auto im nie enden wollenden Feierabendverkehr feststecken, versuchen Sie sich doch an die weisen Worte des chinesischen Philosophen Konfuzius zu erinnern: «In der Ruhe liegt die Kraft.»