Noor* sitzt in einem Basler Park und erzählt von ihrem Leben als Frau, die beschnitten wurde. «Ich habe mehrere Entzündungen gehabt, sodass ich nicht einmal mehr laufen konnte.» Erst diese Schmerzen hätten ihr gezeigt, dass das nicht normal sei. Über ihre Ärztin sei sie dann auf die Möglichkeit gestossen, operativ die Schmerzen zu lindern. Jetzt spüre sie die Beschneidung schon, aber viel weniger.
Das bestätigt auch Amina*. Auch sie lebt als beschnittene Frau in der Schweiz. Beschneidung sei ein Tabuthema und der erste Schritt sei immer darüber zu sprechen: «Den Frauen, die hier sind, muss zuerst klar sein, was sie für Probleme haben und weshalb.» Erst dann könnten sie selbst entscheiden, dass sie das für die nächste Generation nicht mehr wollen.
* Name geändert.
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Bild 1 von 5. Ein Leben lang betroffen. Viele Betroffene haben ihr Leben lang Schmerzen. Die wiederkehrenden Entzündungen zeigten Noor, dass ihre Schmerzen von ihrer Beschneidung kommen. Sie hat sich dann entschieden, die Schmerzen operativ zu lindern. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Nicht automatisch traumatisiert. Fana Asefaw ist Kinder- und Jugendpsychiaterin und betreut oft beschnittene Frauen. Das Wichtigste sei nicht von Anfang an davon auszugehen, dass die Frauen schwer traumatisiert seien. Viel wichtiger sei es, zuzuhören und zu verstehen, was die Betroffenen wirklich benötigen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Ein globales Phänomen. Fana Asefaw erklärt weiter, Genitalbeschneidungen seien auch in Europa durchgeführt worden. Im 19. Jahrhundert habe man bei Frauen, die als sexuell zu aktiv wahrgenommen wurden, ultima ratio auch die Klitoris entfernt. Eine Beschneidung sei eng mit der sozialen Position von Frauen verbunden. Steige diese, würden auch die Beschneidungen abnehmen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Aufklärung auch bei den Männern. Amina macht selbst viel Aufklärungsarbeit in ihrer Community. Dabei spricht sie nicht nur mit den Frauen. Ganz wichtig, sagt sie, sei auch, dass die Männer sich mit dem Thema auseinandersetzen. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Operativ wieder öffnen. Gabriella Stocker behandelt jeden Monat beschnittene Frauen. Was man zugenäht hat, könne man auch wieder operativ aufmachen. Doch was darunter hervorkomme, sei sehr unterschiedlich, denn verlorene Nervenenden könnten nicht wiederhergestellt werden. Bildquelle: SRF.