Mit ihrem gleichnamigen Song machten die Beatles 1967 die Penny Lane weltbekannt. Die Strasse in Liverpool wurde zu einer beliebten Sehenswürdigkeit für Fans der Kultband und zum Schauplatz einer Reihe von Strassenschilder-Diebstählen. Nun ist ein in den 1970er-Jahren gestohlenes Exemplar wieder aufgetaucht.
Andenken an eine glückliche Studentenzeit
Ein ehemaliger Student habe sich anonym beim Museum «The Beatles Story» gemeldet und angegeben, dass er das gestohlene Schild zurückgeben wolle. Nun soll es in die Ausstellung aufgenommen werden. Dem Museum habe der Dieb mitgeteilt, dass er während seines Studiums sechs sehr glückliche Jahre in der Stadt gelebt und dort auch seine Frau kennengelernt habe, mit der er seit 44 Jahren verheiratet sei. Das Schild solle nun aber «den Rest seiner Tage in Liverpool verbringen, wo es hingehört».
Es ist grossartig zu sehen, dass etwas von so grosser Bedeutung nach fast einem halben Jahrhundert endlich zurückgekehrt ist an seinen rechtmässigen Platz.
Die Freude über die Rückkehr des Stücks Musikgeschichte ist gross. So gross sogar, dass von einer Strafe für den Dieb abgesehen wird – und das ist grosszügig: Für Schilderdiebstahl kann man in Grossbritannien im Gefängnis landen. Der Bürgermeister der Stadt Liverpool, Steve Rotheram (62), sagt: «Es ist grossartig zu sehen, dass etwas von so grosser Bedeutung nach fast einem halben Jahrhundert endlich zurückgekehrt ist an seinen rechtmässigen Platz». Er fügt an, dass man einfach nur glücklich sei, das Schild wiederzuhaben und deshalb von einer Strafe absehen würde.
Für Rotheram liegt die Bedeutung des Beatles-Songs aber nicht im Strassenschild. Viel mehr gehe es um Szenen und Charaktere aus der Jugend McCartneys. Die besungene Strasse war damals ein grosser Busknotenpunkt. Die Krankenschwester, der Banker, der Feuerwehrmann und der Friseur, alle in den Lyrics erwähnt, hätten «die Strasse zum Leben erweckt – sie sind die wahren Schätze der Penny Lane», sagt der Ortsvorsteher.
Diebstahlprävention durch Aufmalen
Nicht nur die Penny Lane ist von Diebstählen betroffen. Auch in der Abbey Road – an der die Beatles ihr Studio hatten und ein Album danach benannten – und dem Blue Jay Way, dem Titel eines weiteren Beatles-Songs, verschwinden bis heute regelmässig die Strassenschilder.
Um den vielen Diebstählen vorzubeugen, wurde der Name der Penny Lane an gewissen Stellen nur noch auf Mauern aufgemalt. Die Diebstähle waren aber nicht die einzige Sorge, die Rotheram wegen des Schilds hatte.
2020 kam es immer wieder zu Graffiti-Attacken auf die Beschilderung, weil die Strasse anscheinend nach dem um 1700 in Liverpool wohnhaften Sklavenhändler James Penny benannt sei. Eine vom internationalen Sklaverei-Museum durchgeführte Untersuchung kam jedoch zu dem Schluss, dass die Strasse nicht nach dem Sklavenhändler benannt sei. Der wahre Hintergrund ist nicht geklärt.
Echte McCartney-Unterschrift auf einem Schild
Im Sommer 2018 stattete der Beatles-Sänger Paul McCartney der Strasse einen Besuch ab. Zusammen mit dem Moderator der «Late Late Show», James Corden (45), sang er beim Carpool-Karaoke im Auto Beatles-Hits und besuchte unter anderem den Friseur-Salon, den er im Lied erwähnt.
Während der Spazierfahrt mit dem US-Talkmaster hinterliess McCartney auf einem der aufgemalten Strassenschilder sogar seine Unterschrift. Zum Glück auf einem aufgemalten Schild – ein aufgestelltes Strassenschild wäre in der Zwischenzeit bestimmt schon entwendet worden.