Die Reise von «G&G»-Redaktor Sandro Sabatini flussaufwärts dem Rhein entlang beginnt in Basel. Dort trifft er auf Musikerin Anna Rossinelli. «Ich suche die Veränderung. Wenn der Lebensstrom immer gleich verläuft, langweile ich mich.»
Dass es nicht dazu kommt, verdankt Rossinelli ihrem Job. Die Baslerin mag die unkonventionellen Orte am Rhein. An einem taucht zufällig auch Tennis-Legende Roger Federer auf. Der aber schaut ihn sich lieber nur an, den Rhein: «Ich gehe nicht im Rhein baden, ich habe Angst davor.» Ganz anders: Baschi.
In der Nähe von Möhlin zeigt der Sänger Mut und springt aus etwa zehn Metern von der Holzbrücke Bad Säckingen. Und verrät, dass er keinesfalls angekommen ist im Leben: «Erfolg mit Musik, Tonstudio in der Nähe, verheiratet, alles verläuft stromlinienförmig. Trotzdem hadere ich damit, was ich überhaupt noch machen will im Leben.»
Von Eglisau nach Rorschach am Bodensee
Weiter geht die Reise gegen den Strom des längsten Flusses der Schweiz über Eglisau und den Rheinfall via Untersee bis hin nach Rorschach am Bodensee.
Unterwegs erzählen Persönlichkeiten wie Wetter-Moderator Peter Wick oder die ehemalige SRF-Moderatorin Marion Preuss von ihren Sorgen und Ängsten, aber auch von ihrer Liebe zum Rhein.
Dialekte, Grenzgänger und Adrenalin
Bertha Thurnherr pflegt nicht nur den einzigartigen Dialekt von Diepoldsau. Die 76-jährige Autorin und Geschichtensammlerin lebt auch eine humane Ethik.
Ich finde, das Gesetz darf nicht über der Liebe stehen.
Die Autorin lebt an der österreichisch-schweizerischen Grenze am Alten Rhein und hilft dort Migrantinnen und Migranten, wo sie nur kann. So wie einst Paul Grüninger, dem in Diepoldsau eine Brücke gewidmet ist. Der Sankt Galler Polizeikommandant rettete dort 1938 und 1939 tausende Juden vor den Nazis und dem Tod.
Mit Gefahr kennt sich auch Marco Büchel aus: «Ich habe beim Basejumpen meinen besten Freund verloren. Das war vor 13 Jahren. Seither habe ich nie mehr einen Fallschirm angezogen. Aber es reizt mich immer noch.» Am südlichsten Punkt von Liechtenstein sinniert der ehemalige Skirennfahrer über Adrenalinmomente und die Lehren im Extremsport.
Mit Höhenangst bis zum Ursprung auf 3402 Meter über Meer
Im zauberhaften Wald «Magic Wood» in Graubünden trifft Sandro Sabatini auf seinen letzten Begleiter: Biobauer und Bergführer Kasimir Schuler, der den «G&G»-Redaktor bis auf das 3402 hohe Rheinwaldhorn führt.
Letzterer leidet mittlerweile an Höhenangst und kämpft sich nur mit Mühe und Überzeugung seines Bergführers auf die Spitze: «Komm jetzt. Dort oben entscheidet der Regentropfen, ob er mit dem Rhein bis in die Nordsee will oder auf der anderen Seite bis ins Mittelmeer.»