In Graubünden gibt es bereits ein Gefängnis mit geschlossenen Plätzen. Das Gebäude des Sennhofs in Chur mit rund 30 Plätzen ist jedoch veraltet. Ersetzt werden soll das Gefängnis deshalb mit einem Neubau in Cazis mit 150 Plätzen. Untergebracht würden dort Inhaftierte aus der ganzen Ostschweiz. Der Zürcher Regierungsrat Martin Graf sagte an einer Medienkonferenz am Donnerstag, Zürich habe bereits Interesse für 70 Plätze angemeldet.
In der ganzen Ostschweiz fehlt es an Gefängnisplätzen, erklärte Martin Graf als Präsident des Ostschweizer Strafvollzugskonkordats weiter. Das neue Gefängnis kostet Stand heute 106 Millionen Franken. In den nächsten Monaten werden die Pläne ausgearbeitet. In einem Jahr debattiert das Bündner Parlament über den Verpflichtungskredit. 30 Prozent der Baukosten würde der Bund übernehmen. Beim Betrieb zahlen andere Kantone ein «Kostgeld» für ihre Häftlinge.
Gefängnisarchitektur zum strafen und resozialisieren
Detaillierte Pläne existieren noch nicht. Das siegreiche Planerteam rund um die Architekten Jüngling und Hagmann haben einen umfangreichen Text mit Bildern und Skizzen eingereicht. Eine grosse Stärke des Projekts sei die Stimmung, sagt Kantonsbaumeister Markus Dünner. So sollen die Zellen von 12 Quadratmetern von der Farbigkeit und Materialität an ein Wohnzimmer erinnern und die Fenster grösser sein als sonst in Gefängnissen, möglicherweise auch ohne Gitter.
«Die Strafe ist der Freiheitsentzug», sagt Dünner, es gehe nicht darum, die Leute weiter zu schikanieren. Der Alltag sei wie auch sonst in Gefängnissen durchgetaktet, die Möglichkeiten klein. Profitieren von gut gestalteten Räumen sollen auch die Angestellten. So sind Arbeitsräume mit Tageslicht vorgesehen.