Schneller, günstiger, stabiler, langlebiger und auch noch ökologischer: Der von der ETH Lausanne entwickelte Ultra-Hochleistungs-Faserbeton (UHFB) verspricht grosse Vorteile im Vergleich zu herkömmlichem Beton oder Asphalt. Nun kommt das «Wundermittel für den Strassenbau» erstmals im grossen Stil im Aargau zum Einsatz und weckt grosse Erwartungen für die Zukunft.
Im Sommer saniert der Kanton die Limmatbrücke zwischen Wettingen und Neuenhof in der Nähe des Autobahnanschlusses Baden-Ost und des Bahnhofs Wettingen. Die Brücke besitzt zwei Ebenen: Oben verläuft eine wichtige Verkehrsachse für den Autoverkehr und auf der unteren Ebene ist eine stark benutzte Fussgänger- und Veloverbindung. Auf dieser unteren Ebene ersetzt der Kanton nun den Asphaltbelag mit UHFB – und verspricht sich einiges von diesem Projekt.
Gut für Staatskasse, gut für flüssigen Verkehr
Fast wichtiger als das jetzige Sanierungsprojekt sind aber die Erfahrungen, die der Aargau nun als einer der ersten Kantone in der Deutschschweiz mit dem neuen Werkstoff UHFB sammeln kann. Auf Anfrage beim Baudepartement sagt Projektleiter Martin Strübi gegenüber SRF: «Je früher man das anwendet, desto besser», man müsse das ausprobieren, dann erfahre man auch, wie man den Werkstoff künftig weiter einsetzen könne.
Und weiter einsetzen möchte der Aargau den neuen Super-Beton auf jeden Fall. Die Vorteile lägen auf der Hand, erklärt Strübin und weist vor allem auf die schnelle Verarbeitung und die lange Lebensdauer von UHFB hin: «Wir sprechen hier von einem Zeithorizont von 50 oder sogar eher 100 Jahren, den wir anstreben.»
Die Folge dieser Eigenschaften sei, dass man Strassensanierungen schneller erledigen könne und weniger oft machen müsse. Damit entlastet der ultrafeste Beton einerseits die Staatskasse, andererseits schont er die nur selten ultrafesten Nerven von Autofahrerinnen und -fahrern, weil es künftig weniger Verkehrsbehinderungen durch Baustellen geben soll.
Finanzielle und fachliche Herausforderungen
Trotz aller Vorteile birgt der neuartige Beton auch Herausforderungen: Einerseits finanzpolitische, denn Sanierungen mit UHFB kosten vorderhand mehr. Der zähflüssige Spezialbeton benötigt eine andere Infrastruktur und muss sehr schnell verarbeitet werden, was mehr Personal erfordert und damit höhere Kosten verursacht. Auch wenn sich das laut Kanton über die ganze Lebensdauer eines Bauwerks mehr als lohne, brauche es im Moment des Investitionsentscheides natürlich mehr Geld.
Neben den Mehrkosten ist die Komplexität der Verarbeitung von UHFB eine Herausforderung. Baufirmen müssten auch erst Erfahrung und Wissen aufbauen im Umgang mit dem neuen Spezialbeton, das koste auch die Firmen etwas. Und die nötige rasche Verarbeitung erfordere einiges Wissen und andere Planung, sagt der kantonale Projektleiter Martin Strübi: «Es braucht viele Leute und alle müssen wissen, was sie machen, damit es funktioniert.»
Angesichts der langfristigen Vorteile, zeigt sich der Aargauer Projektleiter aber überzeugt, dass sich der Ultra-Hochleistungs-Faserbeton seinen Platz im Aargauer Strassenbau erobern und ein nachhaltiger Baustoff mit grosser Zukunft sein wird.