- Die Regierung trennt wohl die Limmattalbahn vom Gesamtverkehrskonzept für den Ostaargau (Oase) ab.
- Das Kantonsparlament soll zuerst entscheiden, ob er die Bahn überhaupt von Killwangen nach Baden verlängern will.
- Erst dann folgt die Diskussion über die Verkehrsmassnahmen in der Region Brugg-Baden.
- Es kann sogar sein, dass auch die Oase separiert wird, in einen Teil Brugg und einen Teil Baden-Siggenthal.
- Nach diesen grossen Brocken folgt dann Ende Jahr noch die Diskussion über die Umfahrung Suhr (Veras).
Sollte das Parlament des Kantons Aargau wieder einmal aus der Corona-Starre erwachen (dürfen), stehen ihm dieses Jahr viele Diskussionen zu grossen Verkehrsprojekten bevor. Als Erstes wird der Grosse Rat einen Grundsatzentscheid fällen müssen zur Limmattalbahn. Soll diese Stadtbahn, die in Zürich-Altstetten beginnt, verlängert werden von Killwangen nach Baden oder nicht?
Wir werden vorweg einen Entscheid brauchen über die Weiterführung der Bahn.
Von diesem Entscheid hängt nämlich die weitere Planung des Gesamtverkehrskonzepts Ostaargau (Oase) ab. Die Regierung hatte die Bahn und Oase gleichzeitig in die Vernehmlassung gegeben. Beide Projekte auch gleichzeitig im Parlament zu diskutieren, sei aber wohl nicht die beste Idee, sagt jetzt Regierungsrat und Baudirektor Stephan Attiger: «Wir werden vorweg einen Entscheid brauchen über die Weiterführung der Bahn.»
Die Bahndiskussion könnte vielleicht im Sommer stattfinden. Der grosse Knackpunkt zwischen Limmattalbahn und Oase ist der Übergang von Wettingen nach Baden: Kommt die Bahn, soll sie nach den Vorstellungen der Regierung über die Hochbrücke fahren. Diese ist allerdings auch die wichtigste Strassenverbindung zwischen den beiden grossen Gemeinden. Damit aber die Bahn fahren kann, möchte die Regierung die Brücke für den motorisierten Strassenverkehr schliessen. Für die Autos bräuchte es also eine neue Brücke. In der Region Baden-Wettingen ist diese Idee sehr umstritten. Weiterplanen kann man somit erst nach einem Grundsatzentscheid zur Limmattalbahn.
Oase teilen in Brugg und Baden
Das Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (Oase) mit dem Ziel, die Städte Brugg und Baden vom Verkehr zu entlasten, beinhaltet aber auch alleine schon sehr viel Zündstoff. Die Massnahmen in Brugg kamen in der Vernehmlassung ziemlich gut an. Fundamentale Kritik war nicht zu hören. Ganz anders die Stimmung in der Region Baden-Siggenthal.
Die Siggenthaler Gemeinden und noch andere, zum Beispiel Ehrendingen, sind gar nicht zufrieden mit den vorgeschlagenen Massnahmen. Sie haben den Eindruck, der Stau würde in ihre Gemeinden verlagert. Der Stadtrat von Baden hingegen findet das Oase-Konzept gut.
Weil die Vernehmlassung für Brugg und Baden völlig unterschiedliche Stimmungsbilder zeigte, kann sich Baudirektor Stephan Attiger nun vorstellen, auch die Oase zu separieren: «Es gib die Überlegung, dass man den Raum Brugg separat nimmt und den Raum Baden. Da ist man jetzt am Evaluieren.»
Es ist also vermutlich so, dass der Grosse Rat eine Limmattalbahn-Diskussion führt. Dann eine Diskussion über Oase Brugg und eine weitere zu Oase Baden. Der Reigen der grossen verkehrspolitischen Grundsatzdiskussionen - es geht bei allen Projekten um die Festsetzung im kantonalen Richtplan, nicht um Baukredite - ist damit aber noch nicht fertig.
Für Dezember ist dann nämlich noch die Diskussion über Veras (Verkehrsinfrastrukturentwicklung Raum Suhr) geplant. Auch dieses Projekt ist ein grosser Brocken, die teuerste Umfahrung, die der Aargau bis jetzt realisiert hätte. Sie würde über 200 Millionen Franken kosten.