Die Wettervorhersage verspricht wieder Sonnenschein. Doch so gut die Sonne unserem Gemüt tut, sie hat auch ihre Schattenseiten: die UV-Strahlung. Diese kann Hautkrebs verursachen. Und die Rate an schwarzem Hautkrebs in der Schweiz gehört zu den höchsten der Welt.
Damit falle die Schweiz etwas aus dem Rahmen, sagt der Dermatologe Robert Hunger. Er leitet am Inselspital Bern das Hauttumorzentrum. Denn: Die Schweiz liegt nicht so nördlich wie andere Spitzenreiter, zum Beispiel Norwegen und Schweden. Und sie ist auch nicht so stark besonnt wie Florida, Kalifornien, Neuseeland oder Australien.
Dass es in der Schweiz trotzdem so viele Fälle von Hautkrebs gibt, habe verschiedene Gründe, sagt Hunger:
- Berge: Die Schweizerinnen und Schweizer sind oft in den Bergen. «Die UV-Strahlung nimmt mit zunehmender Höhe zu – je höher wir in die Berge gehen, desto höher ist die UV-Belastung.»
- Wasser: Die UV-Belastung ist auch am Wasser hoch. Wie Schnee reflektiert Wasser die Strahlung.
- Reiselust: «Wir sind ein reiches Volk und reisen gerne. Die Schweizer gehen gerne auch im Winter in hochbesonnte Gebiete. Das ist schlecht für die Hautkrebs-Entstehung.»
Die Rate an schwarzem Hautkrebs hat sich in den vergangenen 35 Jahren mehr als verdoppelt. Aktuell werden laut Krebsliga rund 3200 neue Fälle pro Jahr diagnostiziert. Der weisse Hautkrebs ist viel häufiger, aber auch weniger gefährlich. Da gibt es pro Jahr schätzungsweise rund 25’000 Fälle. Zuverlässige nationale Zahlen gibt es dazu nicht.
Dass die Fälle an malignem Melanom – der Fachausdruck für den schwarzen Hautkrebs – ansteigen, habe mit dem vielen Reisen zu tun. Ein weiterer Grund ist laut dem Dermatologen das wachsende Bewusstsein für die Anzeichen. Auch die zunehmende Alterung spiele eine grosse Rolle.
Dass der Trend bald stoppe, sei nicht anzunehmen, sagt Robert Hunger. «Diese Zunahme wird wahrscheinlich weitergehen. Das Erfreuliche daran ist, dass sich die Todesfälle an malignem Melanom stabilisiert haben und seit den letzten Jahren leicht abnehmen.»
Eine sehr gute Prognose habe man, wenn man den Hautkrebs im Frühstadium herausschneide, sagt Hunger. Wichtig ist darum ein kritischer Blick auf den eigenen Körper, um verdächtig aussehende Stellen frühzeitig zu entdecken.
«Man propagiert hier die ABCDE-Regeln. Das heisst, alles, was asymmetrisch und unklar begrenzt ist, viele verschiedene Farben hat und was wächst, ist verdächtig für Hautkrebs», so Hunger. Das sollte man einem Arzt oder einer Ärztin zeigen.
Wichtig ist laut dem Dermatologen, sich vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen. Denn mit jeder UV-Belastung steige das Risiko, einen Hautkrebs zu bekommen. Den besten Schutz bieten dabei Kleider – Hemd, Hose und Hut. Wenn das nicht geht: Sonnencreme.
Empfohlen ist auch, die direkte Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit, zwischen 11 Uhr und 15 Uhr, zu meiden. Denn wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht, ist auch die UV-Strahlung am stärksten und damit am gefährlichsten.