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Hautkrebs: Hochrisikoland Schweiz
Aus Rendez-vous vom 24.06.2024. Bild: IMAGO
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Hohe Hautkrebsrate Die Schweiz gilt als Hochrisikoland für schwarzen Hautkrebs

Die Hautkrebs-Fälle nehmen in vielen Ländern seit Jahren zu – auch in der Schweiz. Was sind die Gründe? Wie erkennt man Hautkrebs? Und wie können wir uns schützen?

Die Wettervorhersage verspricht wieder Sonnenschein. Doch so gut die Sonne unserem Gemüt tut, sie hat auch ihre Schattenseiten: die UV-Strahlung. Diese kann Hautkrebs verursachen. Und die Rate an schwarzem Hautkrebs in der Schweiz gehört zu den höchsten der Welt.

Damit falle die Schweiz etwas aus dem Rahmen, sagt der Dermatologe Robert Hunger. Er leitet am Inselspital Bern das Hauttumorzentrum. Denn: Die Schweiz liegt nicht so nördlich wie andere Spitzenreiter, zum Beispiel Norwegen und Schweden. Und sie ist auch nicht so stark besonnt wie Florida, Kalifornien, Neuseeland oder Australien.

Dass es in der Schweiz trotzdem so viele Fälle von Hautkrebs gibt, habe verschiedene Gründe, sagt Hunger:

  • Berge: Die Schweizerinnen und Schweizer sind oft in den Bergen. «Die UV-Strahlung nimmt mit zunehmender Höhe zu – je höher wir in die Berge gehen, desto höher ist die UV-Belastung.»
  • Wasser: Die UV-Belastung ist auch am Wasser hoch. Wie Schnee reflektiert Wasser die Strahlung.
  • Reiselust: «Wir sind ein reiches Volk und reisen gerne. Die Schweizer gehen gerne auch im Winter in hochbesonnte Gebiete. Das ist schlecht für die Hautkrebs-Entstehung.»

Die Rate an schwarzem Hautkrebs hat sich in den vergangenen 35 Jahren mehr als verdoppelt. Aktuell werden laut Krebsliga rund 3200 neue Fälle pro Jahr diagnostiziert. Der weisse Hautkrebs ist viel häufiger, aber auch weniger gefährlich. Da gibt es pro Jahr schätzungsweise rund 25’000 Fälle. Zuverlässige nationale Zahlen gibt es dazu nicht.

Dass die Fälle an malignem Melanom – der Fachausdruck für den schwarzen Hautkrebs – ansteigen, habe mit dem vielen Reisen zu tun. Ein weiterer Grund ist laut dem Dermatologen das wachsende Bewusstsein für die Anzeichen. Auch die zunehmende Alterung spiele eine grosse Rolle.

Menschen entspannen am Strand unter rot-weissen Sonnenschirmen.
Legende: Je älter man ist, desto höher ist das Risiko, an Krebs zu erkranken. Speziell beim schwarzen Hautkrebs sind aber auch die Jungen zwischen 25 und 50 zunehmend betroffen. Keystone/TI-Press/Elia Bianchi (18.06.2022)

Dass der Trend bald stoppe, sei nicht anzunehmen, sagt Robert Hunger. «Diese Zunahme wird wahrscheinlich weitergehen. Das Erfreuliche daran ist, dass sich die Todesfälle an malignem Melanom stabilisiert haben und seit den letzten Jahren leicht abnehmen.»

Eine sehr gute Prognose habe man, wenn man den Hautkrebs im Frühstadium herausschneide, sagt Hunger. Wichtig ist darum ein kritischer Blick auf den eigenen Körper, um verdächtig aussehende Stellen frühzeitig zu entdecken.

«Man propagiert hier die ABCDE-Regeln. Das heisst, alles, was asymmetrisch und unklar begrenzt ist, viele verschiedene Farben hat und was wächst, ist verdächtig für Hautkrebs», so Hunger. Das sollte man einem Arzt oder einer Ärztin zeigen.

Schnelles Hautkrebs-Screening

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  • A: Asymmetrie – verdächtig sind unregelmässige und nicht symmetrische Formen
  • B: Begrenzung – verdächtig sind unregelmässige und unscharfe Ränder
  • C: Color (Farbe) – verdächtig sind verschiedene Farben und Flecken
  • D: Durchmesser – verdächtig sind schnelles Wachstum und ein vergrösserter Durchmesser von 5 Millimetern oder mehr
  • E: Erhabenheit – verdächtig sind Erhabenheiten über Hautniveau und raue Oberflächen

Wichtig ist laut dem Dermatologen, sich vor der schädlichen UV-Strahlung zu schützen. Denn mit jeder UV-Belastung steige das Risiko, einen Hautkrebs zu bekommen. Den besten Schutz bieten dabei Kleider – Hemd, Hose und Hut. Wenn das nicht geht: Sonnencreme.

Empfohlen ist auch, die direkte Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit, zwischen 11 Uhr und 15 Uhr, zu meiden. Denn wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht, ist auch die UV-Strahlung am stärksten und damit am gefährlichsten.

Jedes dritte Solarium strahlt zu stark

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Bei jedem dritten Solarium in der Schweiz ist die UV-Strahlung zu hoch.

Die in einem Bulletin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) veröffentlichten Messungen wurden in den Jahren 2022 und 2023 von 17 kantonale Vollzugsstellen durchgeführt. 31 Prozent der rund 390 gemessenen Solarien überschritten den Gesamtwert der Bestrahlungsstärke von 0.3 Watt pro Quadratmeter an mindestens einem Messpunkt, also etwa am Rücken, am Bauch oder im Gesicht.

In Selbstbedienungs-Solarien, für die strengere Vorschriften gelten und die es etwa in Fitnesscentern oder Hotels gibt, wurden die Grenzwerte sogar in über der Hälfte der Fälle (59 Prozent) nicht eingehalten.

Die Grenzwerte gelten seit 2019, da starke ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) Krebs und andere gesundheitliche Probleme verursachen kann, wie das BAG schrieb.

Rendez-vous, 24.06.2024, 12:30 Uhr

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