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100 Jahre Weltkriegende Trump besucht US-Soldatenfriedhof bei Paris

  • Frankreichs Präsident Macron empfängt Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.
  • Diese sind zur Zeremonie zum 100. Jahrestags des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg nach Paris gereist.
  • Die Feierlichkeiten am Pariser Triumphbogen mit rund 70 Staats- und Regierungschefs hat begonnen.
  • Am späten Sonntagnachmittag hat Trump nahe Paris einen amerikanischen Soldatenfriedhof besucht.

Der Friedhof ist zugleich eine Gedenkstätte. Am Vortag hatten der US-Präsident und First Lady Melania Trump den Besuch eines anderen US-Soldatenfriedhofs in Frankreich wegen schlechten Wetters abgesagt. Trump war dafür kritisiert worden. Auch am Sonntag regnete es.

Das Weisse Haus teilte mit, Trump wolle mit seinem Besuch in Suresnes die Amerikaner ehren, «die im Ersten Weltkrieg gekämpft haben und gestorben sind». In der Ansprache werde es ausserdem um die Pflicht gehen, «sich an die Opfer derjenigen zu erinnern, die vor uns waren».

Der stellvertretende Sicherheitsberater von Trumps Vorgänger Barack Obama, Ben Rhodes, meinte zu der Absage vom Samstag: «Ich habe dabei geholfen, acht Jahre lang alle Reisen von Präsident Obama zu planen. Es gibt immer eine Option bei Regen. Immer.»

Der Enkel des früheren britischen Premierministers Winston Churchill, Nicholas Soames, schrieb auf Twitter: «Sie starben mit ihrem Gesicht zum Feind, und dieser erbärmliche, unzulängliche Donald Trump konnte nicht einmal dem Wetter die Stirn bieten, um den Gefallenen seinen Respekt zu zollen.»

70 Staats- und Regierungschefs in Paris

Unter den Gästen waren auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der kanadische Regierungschef Justin Trudeau. Als einer der letzten traf der russische Staatschef Wladimir Putin ein. Er schüttelte Macron, Merkel und Trump die Hand.

Beim Eintreffen des US-Konvois hatten zwei mutmassliche Femen-Aktivistinnen mit nackten Brüsten versucht, Trumps Ankunft zu stören. Sie wurden von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen.

Glockengeläut im ganzen Land

Am Triumphbogen hielt Macron eine Rede, in der er die versammelten Gäste aufrief, für Frieden und eine bessere Welt zu kämpfen. Nachdem die Anwesenden den Klängen von Ravels «Boléro» gelauscht hatten, wurde die Flamme am Grabmal des Unbekannten Soldaten symbolisch neu entzündet, um an die rund zehn Millionen Kriegstoten zu erinnern.

Zu Beginn der Zeremonie hatten ab 11 Uhr die Glocken der Kathedrale Notre Dame geläutet, wie auch die von Kirchen in ganz Frankreich – genau so wie am 11. November 1918, als damit der Waffenstillstand im ganzen Land verkündet wurde.

Zeichen der Versöhnung in London

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Als erster deutscher Staatschef nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag an der traditionellen Kranzniederlegung am Denkmal für die Gefallenen in London Teil. Die Veranstaltung mit anschliessendem Gedenkgottesdiens tin der Westminster Abbey ist das zentrale Ereignis zum Weltkriegsgedenken in Grossbritannien. Den ehemaligen Feind nun auch dazu einzuladen, ist für die Briten ein grosser Schritt.

Berset an Table ronde

Rund 10'000 Polizisten sichern die Gedenkfeierlichkeiten ab. Am Abend nimmt an einer Table ronde denn auch Bundespräsident Alain Berset teil.

Der Erste Weltkrieg gilt manchen Historikern als «Urkatastrophe» des 20. Jahrhunderts. 40 Staaten waren beteiligt am bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte, insgesamt standen annähernd 70 Millionen Menschen unter Waffen. Fast 9 Millionen Soldaten und mehr als 6 Millionen Zivilisten starben.

Die Kaiserreiche Österreich-Ungarn, Deutschland und Russland brachen ebenso zusammen wie das Osmanische Reich. Aus den Trümmern ging eine Vielzahl neuer Staaten vor allem in Mitteleuropa und auf dem Balkan hervor. Auch Machtzentren verschoben sich danach allmählich, etwa von Grossbritannien zu den USA.

Erinnern an «Helden der Schwarzen Armee»

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Frankreich erinnert auch an die Kolonialtruppen, die an den Kämpfen im Ersten Weltkrieg beteiligt waren. Nach Medienberichten wurden zwischen 1914 und 1918 in der französischen Armee etwa 200'000 Soldaten aus Afrika eingesetzt.

Der «Tirailleur sénégalais» (etwa: «senegalische Schütze») ist in Frankreich bis heute ein Begriff. Es gebe eine «Schuld» des Landes gegenüber diesen Truppen, hiess es im Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron.

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