Das Minenproblem: Noch immer liegen weltweit geschätzte 100 Millionen Landminen unentdeckt auf oder unter dem Boden. Weil die Beseitigung hochgefährlich ist, werden seit einiger Zeit Drohnen getestet. Jetzt hat auch Handicap International (HI) solche Drohnentests im Norden des afrikanischen Staats Tschad durchgeführt. Eva Maria Fischer, Expertin für Abrüstungsthemen des Hilfswerks, war dabei.
Bestandesaufnahme von oben: Es geht bei den Versuchen um den ersten notwendigen Schritt der Entminung, nämlich das betroffene Gelände näher kennenzulernen und auf die kritischen Zonen zu beschränken. Dabei fotografieren die Drohnen das Gelände und speichern die Daten. Diese werden ausgewertet, um genaue Karten zu erstellen. Es handelt sich also noch nicht Minensuchdrohnen, die dann allenfalls in einem zweiten Schritt zum Einsatz kommen, wie Fischer berichtet. Interessant an den Oberflächendaten sind beispielsweise Kriegsreste oder Explosionskrater, aber auch Tierkadaver.
Wichtigste Informationsquellen: Bei der Auswahl der Gebiete setzt man laut Fischer zugleich auf den engen Kontakt mit der Bevölkerung, den lokalen Behörden und anderen Entminungsorganisationen. Erhoben werden gemeldete Unfälle, aber auch alltägliche Beobachtungen wie etwa nicht zurückgekehrte Nutztiere wie Ziegen.
Die richtige Auswahl: Normalerweise müssen gefährdete Gebiete komplett abgesperrt werden. Das kann dazu führen, dass nur aufgrund einer vermuteten Gefahr grosse Flächen Schritt für Schritt abgesucht werden, ohne eine Mine zu finden. Mit den Drohnen soll dies möglichst vermieden werden, indem das Gebiet von oben untersucht werden kann und bestimmte Bereiche ausgewählt werden können. Erst dann gehen die Menschen aufs Terrain.
Drohnen sind billiger: Auch finanziell lohnt sich laut Fischer der Einsatz von Drohnen. Am meisten gespart wird, indem unnötige Minensucharbeiten vermieden werden. Dabei kommen kommerziell verwendete, vergleichsweise günstige Drohnen zum Einsatz. Die Spezialisierung liegt dann in der speziellen Software zu Auswertung. Die danach folgende eigentliche Entminung ist dann aufwendig und wesentlich teurer.