Friedensförderung im internationalen Rahmen ist einer der drei Aufträge der Schweizer Armee. Seit 1953 leisten Schweizer Angehörige der Armee auch im Ausland Dienst – im Moment sind es rund 270 Frauen und Männer in 19 Ländern.
Das mit Abstand grösste Kontingent ist die Swisscoy, das Schweizer Detachement in der multinationalen Kosovo-Truppe KFOR. Seit dem Ende des Kosovo-Krieges vor zwanzig Jahren versucht die KFOR Stabilität in die Region zu bringen – von Anfang an auch mit Schweizer Soldatinnen und Soldaten.
Dieser Tage hat die jüngste Abordnung ihre Vorgänger im ehemaligen Kriegsgebiet abgelöst.
Einer, der neu in Kosovo stationiert sein wird, ist Nico Job aus Kriens: «Ich bin sehr neugierig und gespannt, was uns dort erwartet.»
Soldat Job ist 20 Jahre alt. Als er geboren wurde, tobte in Kosovo ein blutiger Krieg, den erst die Nato stoppen konnte. Seither garantiert die internationale Kosovo-Truppe KFOR den noch immer labilen Frieden. Die Schweizer Swisscoy war von Anfang an dabei. «Auch wenn ich den Krieg aus der Schweiz heraus nicht gross mitbekommen habe, ist es eine gute Möglichkeit, zu helfen», sagt Job.
Wobei der Soldat kaum gross in Kontakt mit der kosovarischen Bevölkerung kommen wird. Als Elektriker ist er vor allem zuständig für die reibungslose Stromversorgung im Schweizer Swisscoy-Camp. Auch sein Kamerad Martin Seiler wird als Gefahrengut-Chauffeur vor allem Militärstützpunkte beliefern.
Dennoch werde der Unterschied zum geordneten und sicheren Leben in der Schweiz gross sein, glaubt der 25-jährige Berner Oberländer: «Auch wenn es ruhiger ist als vor 20 Jahren, ist es ein Abenteuer.»
Das Abenteuer bald hinter sich haben Feldweibel Kai Schocker und Wachtmeister Cyril Senn. Beide haben das Gefühl, etwas Sinnvolles geleistet zu haben. Aber beide sind froh, Familie und Freundin wiederzusehen, verlassen den Kosovo aber auch mit einem weinenden Auge.
Sowohl Schocker wie Senn denken, dass sie persönlich und beruflich vom Engagement im Kosovo profitieren werden. Die Swisscoy-Führung und Jean-Hubert Lebet, der Schweizer Botschafter in Kosovo, betonen dagegen vor allem den Nutzen der KFOR für den Frieden in der Region.
Der sei auch 20 Jahre nach Kriegsende immer noch gefährdet: «Das Problem ist überhaupt nicht gelöst. Serbien will den Kosovo nicht anerkennen. Die Lage ist nicht unter Kontrolle und unruhig. Ich würde es nicht wagen, die KFOR wegzunehmen.»
Nächstes Jahr entscheidet das eidgenössische Parlament über eine weitere Verlängerung des Swisscoy-Einsatzes. Schon heute reihen sich Feldweibel Schocker und Wachtmeister Senn ein letztes, und die Soldaten Job und Seiler ein erstes Mal in die Swisscoy-Formation ein.