- In Bosnien-Herzegowina haben politische Vertreter aus aller Welt des Massakers von Srebrenica vor 25 Jahren gedacht.
- Hinterbliebene der Opfer, bosnische Spitzenpolitiker und ausländische Diplomaten legten Blumen am Denkmal nieder.
- Hohe ausländische Staatsgäste konnten wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht an der Gedenkfeier teilnehmen.
Zahlreiche hochrangige Politiker, darunter auch die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, äusserten sich aber auf digitalem Weg. Sommaruga sagte in einer Videobotschaft: «Mit dem heutigen Gedenken an das Massaker werden wir auch an die Verantwortung erinnert, die Suche nach Wahrheit weiterzuführen und jeder Versuchung, sie zu vertuschen, zu widerstehen.»
Auch der UNO-Generalsekretär António Guterres, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der deutsche Bundespräsident Walter Steinmeier oder US-Aussenminister Mike Pompeo sendeten Videobotschaften.
Die Vorsitzende des Opferverbandes Mütter von Srebenica, Munira Subašić, forderte auf der Gedenkfeier Gesetze in Bosnien, die die Leugnung des Völkermords unter Strafe stellen. «Ohne Wahrheit und Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden», sagte sie.
Das Internationale Jugoslawien-Tribunal in Den Haag (ICTY) verurteilte die zwei Hauptdrahtzieher des Massakers, den damaligen bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadžić und den damaligen bosnisch-serbischen Armeeführer Ratko Mladić wegen Völkermords zu lebenslangen Haftstrafen. Spitzenpolitiker im serbischen Landesteil von Bosnien, der Republika Srpska, leugnen den Genozid bis heute.
Während des Massakers wurden im Juli 1995 mehr als 8000 muslimische Männer ermordet. Noch immer sind nicht alle Opfer identifiziert, mehrere hundert werden bis heute vermisst. Rund 6600 Opfer ruhen auf dem Friedhof in Potočari, einige Kilometer ausserhalb der Stadt Srebrenica.