- Die norditalienische Hafenstadt Genua hat am Samstag der 43 Toten des Einsturzes einer Autobahnbrücke vor drei Jahren gedacht.
- Bei einer Zeremonie legten Bürger und Politiker um 11.36 Uhr eine Schweigeminute ein.
- Zudem läuteten die Kirchenglocken der Stadt und die Sirenen der Schiffe im Hafen dröhnten.
Betroffene, die beim Unglück vor drei Jahren ihre Häuser verloren hatten, Angehörige der Opfer und andere Bürger warfen weisse Rosen in den Bach Polcevera. Einer der drei Pylone des Polcevera-Viadukts, bekannt auch als Morandi-Brücke, war am 14. August 2018 während eines Unwetters eingestürzt.
Der Pylon riss dabei ein Teilstück der Fahrbahn mit in die Tiefe. Die innerstädtische Autobahnbrücke war Teil der Autobahn A 10 von Norditalien zur französischen Grenze. Anfang August 2020 wurde ein Neubau mit dem Namen San-Giorgio-Brücke eingeweiht. 43 Menschen starben bei dem Unglück – hunderte, die unter der Brücke wohnten, wurden obdachlos.
Im Oktober folgt der Prozess
Als mögliche Ursache gilt eine allzu nachlässige Wartung des Bauwerks mit seinen stählernen Tragseilen. Der Prozess gegen die mutmasslichen Verantwortlichen steht noch bevor. Für Oktober ist eine Voranhörung angesetzt.
Italiens Justizministerin Marta Cartabia versprach den Angehörigen der Opfer am Samstag Gerechtigkeit. «Ich stehe hier als Mutter», sagte sie laut der Nachrichtenagentur Ansa. Es habe nie die Gefahr bestanden, dass die schwersten Delikte im Zusammenhang mit dem Unglück verjährten, versicherte sie unter dem Applaus der Zuhörer.