- In Berlin haben mehrere Zehntausend Menschen gegen die Corona-Politik demonstriert.
- Weil die Abstände und die Schutzkonzepte nicht eingehalten werden, hatte die Polizei am Mittag den Demonstrationsumzug ausgelöst.
- Die Kundgebung am Abend wurde aber durchgeführt.
- Gemäss der Polizei kam es zu Sachbeschädigungen und Flaschenwürfen. Mehrere Personen wurden festgenommen.
Auf einer Grosskundgebung am Samstag an der Siegessäule forderte der Initiator Michael Ballweg von der Stuttgarter Initiative Querdenken, alle zum Schutz vor dem Virus erlassenen Gesetze unverzüglich aufzuheben. Auch müsse die Bundesregierung geschlossen zurücktreten, sagte er unter grossem Beifall. Zugleich dankte Ballweg der Berliner Polizei, weil diese die friedlichen Proteste ermöglicht habe.
Aufgerufen zum Protest hatte die Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Sie hatte mit rund 22'000 Teilnehmern gerechnet, es kamen aber deutlich mehr. Es gab auch Gegenproteste, unter anderem aus der linken Szene.
Reichsadler und andere Symbole
Auch AfD-Politiker und andere rechte Gruppen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Am Brandenburger Tor und anderen Orten waren auch Flaggen mit Reichsadler, T-Shirts in Frakturschrift und andere Symbole von Rechtsextremisten zu sehen.
Insgesamt versammelte sich aber auf der Friedrichstrasse, wo die Demo starten sollte, und später an der Siegessäule eine breite Mischung von Bürgern, darunter Junge und Alte sowie auch Familien mit Kindern.
Einen geplanten Demonstrationszug am Mittag hatte die Polizei nicht starten lassen, weil die Mindestabstände zum Infektionsschutz nicht eingehalten wurden. «Es bleibt uns leider keine andere Möglichkeit: Wir sind an den Versammlungsleiter der Demo herangetreten und haben ihm mitgeteilt, dass seine Versammlung polizeilich aufgelöst wird», teilte die Polizei per Twitter mit. Wie schnell das umgesetzt wird – ist noch offen.
Gemäss dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) reagierten die meisten Demonstranten friedlich auf die Ankündigung der Polizei. Es kam aber offenbar auch zu Sachbeschädigungen und sonstigen Zwischenfällen.
Laut der Polizei soll es zu Flaschenwürfen gekommen sein, auch sollen Baucontainer in Brand geraten sein. Einige Personen hätten auch die Fahrbahn blockiert. Mehrere hundert Menschen wurden festgenommen.
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Bild 1 von 7. Bereits am Vormittag hatten sich in Berlin Tausende versammelt, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. Die Polizei wollte die Grossdemonstration verbieten, das Oberverwaltungsgericht Berlin gab aber grünes Licht für die Veranstaltung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. Vor dem Brandenburger Tor standen am Vormittag bereits viele Polizisten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. Demonstrierende schrien «Tor auf» und skandierten «Wir sind das Volk». Eine riesige Deutschlandflagge war auf dem Boden vor dem Brandenburger Tor ausgelegt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Wegen Verstössen gegen die Schutzauflagen wurde die Demonstration aber aufgelöst. «Es bleibt uns leider keine andere Möglichkeit: Wir sind an den Versammlungsleiter der Demo herangetreten und haben ihm mitgeteilt, dass seine Versammlung polizeilich aufgelöst wird», teilte die Polizei per Twitter mit. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. Die Polizei ist aktuell daran, die verschiedenen Demonstrationsschauplätze aufzulösen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. Nach wie vor laufen viele Demonstrationen weiter. Bildquelle: Keystone.
Die Berliner Polizei hatte sich auf einen Grosseinsatz vorbereitet. Eigentlich wollte sie die Versammlungen verbieten, sie unterlag jedoch vor Gerichten. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin gegen die Verbotsverfügung der Polizei wurde in der Nacht zum Samstag bekannt. Insgesamt stehen rund 3000 Polizisten bereit.