- In ganz Frankreich haben sich erneut Tausende Menschen zum Protest gegen die Rentenreform versammelt.
- Demonstranten gingen etwa in der Hauptstadt Paris, in Nantes, Toulouse, Bordeaux und Marseille auf die Strasse.
- Es ist der vierte Massenprotest, zu dem Gewerkschaften ihre Anhänger aufgerufen haben.
Das Innenministerium berichtete am Abend von 452'000 Menschen, davon 56'000 in der Hauptstadt. Die Gewerkschaft CGT sprach ihrerseits von 1.7 Millionen Demonstranten im ganzen Land.
Zugführer, Anwälte, Lehrer oder Postmitarbeiter legten ihre Arbeit nieder. Der Rekordstreik bei der französischen Staatsbahn lähmt das Land nun bereits seit 36 Tagen. Die zivile Luftfahrtbehörde hatte für Donnerstag vor Verspätungen und Flugausfällen gewarnt. Auch bei der Bahn und im französischen Nahverkehr gab es wieder massive Behinderungen. Gut zwei Drittel der Zugführer legten die Arbeit nieder.
In Paris kam es am frühen Abend zu Spannungen zwischen Polizei und einigen Demonstranten. Die Polizei warnte vor «gewalttätigen Gruppen», die sich in der Nähe der Kirche Saint-Augustin sammelten, dem Endpunkt der Demonstration und nahm rund zwei Dutzend Menschen fest.
Wichtiges Treffen am Freitag
Die Gewerkschaft CGT und andere Gewerkschaften hatten zu dem neuen Massenprotest und branchenübergreifenden Streiks aufgerufen. Die Regierung will für alle Branchen die generelle Pensionierung von 62 auf 64 Jahre erhöhen und das komplexe System der Pensionskassen vereinheitlichen.
Am Freitag will Premierminister Édouard Philippe bei einem erneuten Treffen mit Sozialpartnern einen Vorschlag der gemässigten Gewerkschaften diskutieren. Die Regierung will mit der Rentenreform ein universelles Punktesystem schaffen und die Zersplitterung in mehr als 40 Einzelkassen beenden.