Das ist in Syrien passiert: Das syrische Gesundheitsministerium meldete am Donnerstag sieben Cholera-Tote und mehr als 50 Infizierte. Der grösste Teil der Angesteckten wird aus der Provinz Aleppo gemeldet.
So besorgniserregend ist die Lage: Der Vertreter der UNO, Imran Riza, hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass der Ausbruch eine ernsthafte Bedrohung darstelle und es dringend Massnahmen brauche, um weitere Infektionen und Todesfälle zu verhindern. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht sogar von einem «sehr hohen Risiko», dass sich Cholera in ganz Syrien ausbreiten könnte. Es könnte gar noch schlimmer kommen: Auch im Irak gibt es bereits Fälle von Cholera.
Die Gründe für den Ausbruch: SRF-Auslandredaktorin Susanne Brunner, bis vor kurzem Nahost-Korrespondentin, sagt: «Verunreinigtes Trinkwasser dürfte auch in Syrien einer der Hauptgründe für den Choleraausbruch sein. Rund die Hälfte der syrischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und: Rund 70 Prozent des Abwassers wird nicht gereinigt.» Der Krieg, der bereits elf Jahre andauert, habe die Kläranlagen und die Wasserinfrastruktur beschädigt oder zerstört. «Das Abwasser fliesst ungereinigt in die Umwelt, zum Beispiel in die Landwirtschaft. Damit werden Gemüse und Früchte verunreinigt. Auch das ist eine Ursache für die Cholera», erklärt Brunner.
Diese Massnahmen werden getroffen: Die WHO fordert rasche Hilfe. US-Aussenminister Antony Blinken hat am Donnerstag angekündigt, sein Land werde über 750 Millionen Dollar für die humanitäre Hilfe in Syrien bereitstellen. Bereits Anfang Jahr haben die USA über 800 Millionen Dollar für die Syrienhilfe angekündigt. Unklar ist laut Auslandredaktorin Brunner aber, ob und wie das Geld wirklich ankommt. Verschiedene Hilfswerke hätten schon vor Monaten gesagt, sie seien unterfinanziert.
Diese Rolle spielen die Sanktionen: Eine Problematik liege bei den internationalen Sanktionen gegen Syrien, sagt Susanne Brunner. «So lange Präsident Baschar Al-Assad an der Macht ist, weigern sich viele Länder, Syrien Geld für den Wiederaufbau zu geben. Assad kann wegen der Sanktionen kaum mit legalen Mitteln zu Geld kommen.» Syrien darf fast nichts exportieren, internationale Banktransaktionen und vieles andere, was es bräuchte, um die kaputte Wirtschaft wiederaufzubauen, sind verboten.