- Wegen der Opiatkrise in den USA muss der Pharmakonzern Johnson & Johnson 572 Millionen Dollar an den Bundesstaat Oklahoma bezahlen.
- Der Konzern habe gefährliche Schmerzmittel mit synthetischen Opiaten unlauter vermarktet, urteilte ein Gericht in Cleveland.
- Der Entscheid gilt als richtungsweisend. Hunderte Gemeinden und 40 Bundesstaaten haben ebenfalls Klage gegen Unternehmen eingereicht, die Opioid-Schmerzmittel produzieren.
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson ist im US-Bundesstaat Oklahoma wegen unrechtmässiger Vermarktung von suchtgefährdenden Schmerzmitteln zu einer hohen Strafe verurteilt worden.
Der zuständige Richter Thad Balkman ordnete am Montag eine Zahlung von 572 Millionen Dollar an, weil der Konzern zur Medikamentenabhängigkeit im US-Bundesstaat Oklahoma beigetragen habe. Johnson & Johnson kündigte umgehend Berufung gegen die Entscheidung an.
«Wegbereiter der Opioid-Epidemie»
Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, hatte dem Konzern vorgeworfen, mit suchtgefährdenden Schmerzmitteln ein Wegbereiter der Opioid-Epidemie und Drogenkrise gewesen zu sein.
Johnson & Johnson wurde in der Klage beschuldigt, bei der Vermarktung der Medikamente aus Profitgier Suchtrisiken durch irreführende Angaben verschleiert zu haben. Oklahomas Staatsanwalt Hunter hatte eine noch deutlich höhere Strafe von über 17 Milliarden Dollar gefordert.
Börse reagiert positiv
Anleger reagierten erleichtert auf das Urteil, die Aktie von Johnson & Johnson stieg nachbörslich zeitweise um mehr als fünf Prozent. Die Klage richtete sich auch gegen andere Unternehmen, doch Purdue Pharma – der Hersteller des berüchtigten Schmerzmittels Oxycontin – und Teva hatten sich auf Vergleichszahlungen von 270 Millionen beziehungsweise 85 Millionen Dollar geeinigt und den Prozess damit abgewendet. Es laufen jedoch noch zahlreiche weitere ähnliche Klagen in den USA.