Es ist das grösste Freihandelsabkommen der Welt: Der Deal zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Mitgliedsstaaten Brasilien, Argentinien, Urguay, Paraguay und Bolivien.
Das Mercosur-Abkommen beweise, dass Wirtschaftsentwicklung und Umweltschutz vereinbar seien, sagte Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva nach Unterzeichnung des Freihandelsdeals mit der Europäischen Union. Der Umweltschutz war einer der zentralen Streitpunkte und mit ein Grund, weshalb die Verhandlungen von Südamerikas grösstem Wirtschaftsbündnis Mercosur mit der EU rund 25 Jahre lang dauerten.
Mehr Wohlstand – mehr Handel
Das nun endlich unterzeichnete Abkommen mit der EU ist wegweisend für die Mercosur-Staaten.
Der Deal mit der Europäischen Union ist historisch, nicht nur, weil es das grösste Freihandelsabkommen der Welt ist: Der erleichterte Zugang zum europäischen Markt ist wichtig für den Export von Rindfleisch, Soja und Mais aus Südamerika. In nicht allzu ferner Zukunft könnte auch Lithium dank des Mercosur-Abkommens zollfrei in die EU gelangen.
Für die Schwellenländer Südamerikas verspricht der Deal mit der EU mehr Wohlstand. Mehr Handel, mehr Arbeitsplätze, erschwinglicheren Zugang zu europäischer Technik – auch Autos, für eine Region, deren eigene Autoindustrie verschwindend klein ist.
Erfolg stärkt dem Mercosur-Bündnis den Rücken
Das Abkommen stärkt die Bedeutung des Mercosur-Staatenbündnisses in der Welt und es sendet auch ein deutliches Signal gegen innen: Die langen Verhandlungen liessen die Mercosur-Staaten an sich selbst zweifeln. Argentiniens Präsident Javier Milei wollte bei seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr noch aus der Mercosur-Union austreten. Stattdessen übernimmt er nun Turnus gemäss deren Vorsitz.
«Unser Norden ist der Süden», so lautet der Leitspruch der Mercosur-Staaten. Gemeint ist, dass Südamerika seinen eigenen Interessen folgt, und nicht jenen, von China, den USA oder Europa. Denn als Orientierung dient am südamerikanischen Himmelsfirmament nicht der Polarstern, wie auf der Nordhalbkugel, sondern das Kreuz des Südens – die Sternenformation funkelt auch auf der Mercosur-Fahne.
Jetzt leuchten die Sterne Mercosurs zusammen mit denen auf der Fahne der Europäischen Union. Damit hat die Mercosur-Gruppe bewiesen, dass sie gemeinsam aussenpolitisch agieren kann. Und das Abkommen erhöht auch die Chancen, dass das Mercosur-Bündnis weiter fortbestehen wird.
Oder in den Worten des brasilianischen Dichters Paulo Coelho: «Die Sterne zeigen dir den Weg, aber gehen musst du ihn selbst».