Das Wichtigste in Kürze
- Das zentrale Thema des heutigen EU-Sondergipfels auf Malta ist die Flüchtlingsroute von Libyen über das Mittelmeer nach Europa.
- Die Europäische Union habe bereits bewiesen, dass sie Flüchtlingsbewegungen unterbinden könne, sagte Donald Tusk, Präsident des EU-Rates im Vorfeld des Malta-Gipfels.
- Die Staats- und Regierungschefs dürften heute beschliessen, dass die EU die libysche Küstenwache ausbilden, ausrüsten und auch mitfinanzieren soll, schätzt SRF-Korrespondent Oliver Washington in Brüssel.
Um die Flüchtlingsroute über das Mittelmeer nach Italien abzudichten, will die Europäische Union stärker mit Libyen kooperieren und auch finanzielle Hilfestellung leisten. Wie genau, das erörtern die Staats- und Regierungschefs der EU heute an einem Sondergipfel auf Malta.
Tusk traf Premier der libyschen Einheitsregierung
EU-Ratspräsident Donald Tusk traf sich gestern als Vorbereitung auf die heutigen Gespräche mit dem Premierminister der so genannten libyschen Einheitsregierung.
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Danach trat er ziemlich selbstbewusst vor die Medien: «Jetzt ist es an der Zeit, die Route von Libyen nach Italien zu schliessen.» Die EU habe bewiesen, dass sie Flüchtlingsrouten schliessen könne, sagte Tusk und verwies auf die Blakanroute und die Zusammenarbeit mit der Türkei.
Warlords als Gegner
Doch das ist eine gewagte Aussage. Denn in Libyen haben verschiedentlich Warlords das Sagen, welche mit den Flüchtlingen auch viel Geld verdienen. Die EU setzt deshalb auf eine intensivere Zusammenarbeit mit der libyschen Einheitsregierung.
Die Staats- und Regierungschefs dürften heute beschliessen, dass die EU die libysche Küstenwache ausbilden, ausrüsten und auch mitfinanzieren soll, damit diese effektiver gegen Schlepper vorgehen und so Flüchtlinge auch zurückhalten kann.
Der Premierminister der libyschen Einheitsregierung sagte gestern bei seinem Besuch in Brüssel grundsätzlich Ja zu einer solchen engeren Zusammenarbeit. Allerdings forderte Fayez al-Sarraj auch ohne zu zögern mehr Geld für die Unterstützung seines Landes.
Die Forderung liegt also auf dem Tisch. Die Staats- und Regierungschefs der EU werden diese kaum zurückweisen können, wenn sie die Route über Libyen nach Europa wirklich dicht machen wollen.