Das über der Ostukraine abgestürzte malaysische Passagierflugzeug ist nach Ansicht der Strafermittler in den Niederlanden vermutlich von einer Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Das sei das «wahrscheinlichste Szenario», sagte Staatsanwalt Fred Westerbeke in Rotterdam.
Von den 500 Spuren, die die Sonderkommission sichergestellt habe, konzentrierten sich die Ermittlungen auf 25 Metallteile, die an Opfern und Gepäckstücken gefunden worden seien. Zurzeit werde überprüft, ob diese von dem Flugzeug stammten oder von einer Rakete, sagte Polizeichefin Patricia Zorko.
Die Maschine der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur am 17. Juli über der Ostukraine abgestürzt. 298 Menschen wurden getötet, die meisten davon waren Niederländer.
Kein menschliches oder technisches Versagen
Der niederländische Sicherheitsrat, der die Ursachenuntersuchung leitet, hat technisches oder menschliches Versagen ausgeschlossen.
Die Boeing war nach einem ersten Bericht der Experten durch zahlreiche Objekte von aussen durchlöchert worden und noch in der Luft auseinandergebrochen. Westliche Staaten gehen davon aus, dass pro-russische Rebellen die Maschine mit einer mobilen Boden-Luft-Rakete abgeschossen haben.
Die Sonderkommission untersucht nach eigenen Angaben auch abgehörte Telefongespräche, die pro-russische Rebellen am Tag des Unglücks geführt haben sollen. Dabei sollen sie den Abschuss der Maschine zugegeben haben. Ausserdem würden rund 20'000 Fotos, 750 Videos sowie etwa 350 Millionen Internetseiten nach möglichem Beweismaterial durchforstet.
«Es ist klar, dass es nicht einfach wird,» sagte Westerbeke, der die internationalen Ermittlungen leitet, «aber ich erwarte, dass wir sehr weit kommen.» Sobald die Sicherheitslage es zulasse, sollen Ermittler auch die Absturzstelle untersuchen.