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Affekttat Staatstrauer nach den Schüssen in Montenegro

  • Nach der Gewalttat in Montenegro mit mindestens zwölf Toten ist in dem Balkanland eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen worden.
  • Das ordnete die Regierung in der Hauptstadt Podgorica noch in der Nacht an.
  • Ein 45-jähriger Mann hatte laut Behörden in der montenegrinischen Kleinstadt Cetinje mit einer Schusswaffe mindestens zwölf Menschen getötet, unter ihnen zwei Kinder und eine Frau.

Der mutmassliche Täter erschoss sich anschliessend selbst. Vier weitere Menschen wurden bei dem Vorfall am Mittwoch lebensbedrohlich verletzt, einer befinde sich noch in kritischem Zustand, teilte die Krankenhausleitung von Podgorica mit.

Polizisten bei Nacht neben Einsatzfahrzeug auf verschneiter Strasse.
Legende: Nachdem die montenegrinische Polizei das Haus des mutmasslichen Täters umstellt hat, richtete er sich selbst. REUTERS/Stevo Vasiljevic

Medienberichten zufolge geriet der Täter in einer Kneipe mit einem anderen Gast in einen Streit. Daraufhin sei er nach Hause gegangen, habe eine Waffe geholt und sei in die Gaststätte zurückgekehrt, um mehrere Menschen zu töten und zu verletzen. Danach sei er weggelaufen und habe an verschiedenen Stellen in Cetinje weitere Menschen erschossen, unter ihnen die zwei Kinder.

Mutmasslicher Täter bereits 2022 auffällig

Danach habe sich der Täter nach Hause begeben und sich in den Kopf geschossen, nachdem die Polizei sein Haus umstellt und ihn zur Aufgabe aufgefordert habe, sagte der montenegrinische Interims-Polizeichef Lazar Scepanovic an einer Medienkonferenz. Der Tatverdächtige sei kurz vor Mitternacht auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben, fügte er hinzu. Die Polizei betonte, dass es sich nicht um ein Verbrechen im Zusammenhang mit der Mafia-Kriminalität, sondern um eine Affekttat handelte.

Der Mann sei bereits im Jahr 2022 wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt worden, sagte Scepanovic. Da das Urteil, gegen das er Berufung eingelegt hatte, in der Folge nicht rechtskräftig wurde, ist die Strafe nicht vollstreckt worden.

Wir sind von einer schrecklichen Tragödie betroffen.
Autor: Milojko Spajic Montenegrinischer Premierminister

Der montenegrinische Premierminister Milojko Spajic besuchte noch am Neujahrsabend in einem Spital in der Hauptstadt Podgorica Verletzte, die dort operiert wurden. «Wir sind von einer schrecklichen Tragödie betroffen», sagte der Premierminister. Zugleich kündigte er eine Verschärfung der Strafmassnahmen für diejenigen an, die illegal Waffen besitzen.

Die 14'000-Einwohner-Stadt Cetinje war bis 1918 die Hauptstadt des damaligen Königreichs Montenegro. Im August 2022 hatte dort ein Amokläufer zehn Menschen erschossen, eher er selbst von einem bewaffneten Passanten getötet wurde.

SRF 4 News, 02.01.2024, 00:00 Uhr ; 

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