Als Donald Trump im Januar 2017 Präsident der Vereinigten Staaten wurde, gingen Hunderttausende Frauen auf die Strassen. Sie kämpften für ihre Rechte und gegen ein Staatsoberhaupt, das unter anderem mit frauenfeindlichen Äusserungen von sich reden gemacht hatte. Knapp zwei Jahre später wagten viele den Schritt von der Strasse in die Institutionen - mit grossem Erfolg.
Im Repräsentantenhaus werden Prognosen zufolge so viele Frauen sitzen wie noch nie. In der Berechnung des Senders CNN ziehen 96 Frauen in diese Kammer des Parlaments ein. Der bisherige Frauen-Rekord lag laut Forschungsdienst des US-Kongresses bei 85 in den Jahren 2015 bis 2017.
Frauen spielen eine Schlüsselrolle im organisierten Widerstand gegen Trump.
«Trump hat die Frauen mobilisiert und motiviert», sagt Thomas von Grünigen, SRF-Korrespondent in New York. «Es war ein Protestvotum.» Auch Debbie Walsh, Direktorin im Center for Women and Politics (CAWP), sieht die Frauen federführend für die Erfolge der Demokraten. «Frauen spielen eine Schlüsselrolle im organisierten Widerstand gegen Trump.»
55 Prozent der Wählerinnen stimmten nach einer neuesten Umfrage für demokratische Kandidaten. «Die Frauen sind Aktivistinnen an der Front. Sie sind auf die Strasse gegangen, und sie haben kandidiert», so Walsh.
Allein für das Repräsentantenhaus hat sich eine Rekordzahl von 99 Frauen für einen Sitz beworben – vor allem bei den Demokraten. «Wir haben nicht kandidiert, um Geschichte zu schreiben, sondern weil wir Mütter sind und etwas ändern wollen im Land», so Rashida Tlaib, Kongressabgeordnete der Demokraten aus Michigan. «Bei den Waffengesetzen. In der Gesundheitspolitik. All die Dinge, die Amerika derzeit zerreissen.»
Ohne es zu wollen, hat Trump die Frauen in Massen mobilisiert. Und diese sind fest entschlossen, die Zukunft der USA mitzugestalten.