- Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika ist nach wochenlangen Protesten zurückgetreten.
- Der 82-jährige Staatschef habe dem algerischen Verfassungsrat mitgeteilt, dass er «am heutigen Tag» sein Amt niederlege, meldete das Staatsfernsehen.
Bouteflika habe dem Präsidenten des Verfassungsgerichts offiziell das Ende seiner Amtszeit bekanntgegeben, berichtete auch die staatliche Nachrichtenagentur APS.
Zuvor hatte Algeriens Armeechef und Vize-Verteidigungsminister Ahmed Gaid Salah einen «unverzüglichen» Beginn des in der Verfassung vorgesehenen Amtsenthebungsverfahrens gegen Bouteflika gefordert. Im Stadtzentrum von Algier versammelten sich spontan Dutzende Menschen, um zu feiern.
20 Jahre an der Macht
Erst am Montag hatte Bouteflika nach 20 Jahren an der Spitze des flächenmässig grössten afrikanischen Landes überraschend angekündigt, vor dem Ende seiner Amtszeit am 28. April zurückzutreten. Das genaue Datum liess er dabei aber offen.
Am Samstag waren zum wiederholten Male Hunderttausende Menschen in der Hauptstadt Algier für einen Rückzug des Präsidenten auf die Strasse gegangen. Sie forderten allerdings auch eine Entmachtung der gesamten politischen Elite. Bouteflika war seit 1999 Staatsoberhaupt des Landes.
Kritiker haben ihm unter anderem vorgeworfen, er könne nach einem Schlaganfall vor einigen Jahren sein Amt nicht mehr ausüben und sei eine Marionette. Zuletzt hatten sich auch Verbündete von ihm abgewandt. In der Vergangenheit konnte sich Bouteflika stets auf das Militär und einen inneren Zirkel aus anderen Veteranen des Unabhängigkeitskriegs von 1954 bis 1962 stützen.