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Brandanschläge auf Frankreichs Schienennetz
Aus Tagesschau vom 26.07.2024.
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Am Tag der Olympia-Eröffnung TGV-Strecken in Frankreich nach Sabotageakten lahmgelegt

  • Nur Stunden vor dem Beginn der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris hat Frankreichs Bahngesellschaft SNCF einen «massiven Angriff» auf das Schnellzugnetz gemeldet.
  • Brandstifter haben in der Nacht gezielt Feuer an Anlagen entlang von Hochgeschwindigkeitsstrecken gelegt, die die Hauptstadt Paris mit dem Westen, Norden und Osten des Landes verbinden, wie SNCF mitteilt.
  • 800'000 Reisende seien betroffen, heisst es weiter.
  • Züge von der Schweiz nach Frankreich sind derzeit nicht von den Ereignissen betroffen, wie die SBB auf Anfrage schreibt.

Der Zugverkehr sei stark beeinträchtigt, teilt das staatliche Bahnunternehmen weiter mit. Viele Bahnverbindungen mit den TGV-Schnellzügen müssten gestrichen werden. Der geschäftsführende Verkehrsminister Patrice Vergriete sagte, dass jeder zweite Zug nach Osten, nach Norden und jeder vierte Schnellzug in Richtung Bordeaux betroffen sei. Auch auf der Route zum Stade de France, einem Austragungsort der Olympischen Spiele, geht derzeit nichts, wie die deutsche Nachrichtenagentur DPA berichtet.

«Dies ist ein massiver Angriff in grossem Umfang, um das TGV-Netz lahmzulegen», so die SNCF. Nach ersten Informationen wurden ausserhalb von Paris unter anderem Signalanlagen angezündet oder Kabel durchtrennt. Die Hintergründe der Anschläge sind noch unklar. Bisher hat sich niemand zu den Taten bekannt.

Es werde mit den Reparaturen an der Atlantik-, Nord- und Ostachse begonnen, teilte das französische Bahnunternehmen weiter mit. Die «Situation dürfte mindestens das ganze Wochenende anhalten, während die Reparaturen durchgeführt werden».

Die Spiele ins Visier zu nehmen, heisst, Frankreich ins Visier zu nehmen.
Autor: Amelie Oudea-Castera Französische Sportministerin

Sportministerin Amelie Oudea-Castera verurteilte den Vandalismus. «Das ist absolut entsetzlich», sagte sie dem Fernsehsender BFMTV. «Die Spiele ins Visier zu nehmen, heisst, Frankreich ins Visier zu nehmen.» Der abtretende französische Premier, Gabriel Attal, schreibt auf X, dass Frankreichs Geheimdienste mobilisiert worden seien, um die Täterschaft zu finden.

Die Eröffnungsfeier in Paris wird trotz Brandanschlägen wie geplant stattfinden, vermeldet CNN unter Berufung auf die Veranstalter.

Am Freitagabend findet in Paris die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt. Zu der pompösen Zeremonie entlang der Seine werden in der Metropole enorm viele Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet. Die Veranstalter rechnen mit rund 300'000 Menschen am Ufer.

Etwa 160 Staats- und Regierungschefinnen und -chefs sowie Vertreter werden zu der Eröffnungsfeier erwartet, unter ihnen auch Bundespräsidentin Viola Amherd, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz oder die US-amerikanische First Lady Jill Biden.

Auch Verbindung Paris–London betroffen

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Legende: EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Von den Ausfällen betroffen ist auch der Eurostar, der London unter dem Ärmelkanal hindurch mit Frankreich verbindet. Züge von und nach Paris würden umgeleitet, teilte die Zuggesellschaft Eurostar mit. Die Verspätung betrage 90 Minuten. Mehrere Züge seien abgesagt worden. Der Eurostar rät seinen Reisenden, ihre Fahrten – wenn möglich – zu verschieben.

Wegen der Spiele ist die Sicherheitslage in Frankreich angespannt, der Aufwand zum Schutz des Mega-Events ist gewaltig. Rund 35'000 Polizistinnen und Polizisten und Gendarmerie-Mitglieder sowie 18'000 Soldaten werden bei den Spielen im Schnitt jeden Tag im Einsatz sein. Scharfschützen, Taucher und KI-Kameras sollen mögliche Zwischenfälle rund um die Eröffnungsfeier am Abend auf der Seine verhindern. Der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern um Paris wird für den Abend gesperrt. Die Bereiche der Seine, an denen die Eröffnungsfeier stattfindet, sind weitläufig für den Autoverkehr gesperrt.

«Sicherheit war die oberste Priorität für Paris 2024», sagte Organisationschef Tony Estanguet zuletzt über die Vorbereitungen auf Olympia. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hatte unlängst betont, dass es «keine klare Bedrohung der Sicherheit der Olympischen Spiele» gibt.

SRF 4 News, 26.07.2024, 09:00 Uhr ; 

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