10'500 Athletinnen und Athleten auf über 100 Booten, begleitet von mehr als 300'000 Zuschauerinnen und Zuschauern am Ufer: Die olympische Eröffnungsfeier in Paris am Abend soll ein einzigartiges Spektakel werden. Zum ersten Mal findet sie nicht in einem Stadion statt, sondern mitten in der Stadt, entlang der Seine. Zehntausende Sicherheitskräfte stehen in Alarmbereitschaft. SRF-Auslandredaktorin Veronika Meier ist in Paris unterwegs. Sie beschreibt das Sicherheitsaufgebot in der französischen Hauptstadt.
Wie ist das Sicherheitsaufgebot in Paris zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele?
Es ist sehr gross. Vor allem um die Wettkampfstätten und rund um die Seine sind Polizei und Gendarmen omnipräsent. Insgesamt sind etwa 45'000 Polizisten und Gendarmen, 20'000 private Sicherheitsleute und 15'000 Soldaten im Einsatz. Auch ausländische Sicherheitskräfte wurden hinzugezogen. In Stadtteilen ohne Wettkampfstätten herrscht jedoch Normalität.
Was sagen die Behörden zur Sicherheitslage?
In Frankreich hat es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge und Terrorangriffe gegeben. Und eine Grossveranstaltung wie die Olympischen Spiele birgt immer ein Sicherheitsrisiko, auch angesichts der derzeitigen geopolitischen Lage. Die Behörden halten die Spiele für gut abgesichert. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat diese Woche gesagt, es gebe nach ihrem Kenntnisstand keine bekannte Bedrohung. Auch die Eröffnungsfeier könne so stattfinden wie geplant. Aber man müsse demütig und konzentriert bleiben.
Wie gross ist die Angst vor möglichen Anschlägen?
Bei den Behörden kann man nicht von Angst sprechen, eher von Wachsamkeit, Anspannung und Nervosität. Die Eröffnungsfeier auf der Seine, mit einer Flussparade und Athletinnen auf Booten, stellt eine sicherheitstechnische Herausforderung dar. Manche sprechen von einem völlig verrückten Vorhaben. Laut Innenminister Darmanin sollte nach der Eröffnungsfeier der Sport im Mittelpunkt stehen, nicht die Sicherheit.
Fühlt sich die Bevölkerung in Paris sicher?
Die Menschen in Paris sind durch vergangene Anschläge traumatisiert. Vielleicht ist deshalb das Sicherheitsempfinden sensibler als in anderen Städten. Eine Umfrage der Zeitung «Le Figaro» vom 3. bis 11. Juli hat ergeben, dass etwa zwei Drittel der über 1000 Befragten sehr oder ziemlich besorgt sind in Bezug auf Anschläge oder Attentate. Einige haben Paris aus Angst vor Anschlägen verlassen, andere finden das Sicherheitsaufgebot beruhigend.