Zum Inhalt springen
Audio
Über die Bluttat auf dem Schiessplatz ist nur sehr wenig bekannt
Aus SRF 4 News aktuell vom 14.06.2023. Bild: Imago/Kyodo News
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 58 Sekunden.

Amoktat in Japan Rekrut tötet zwei Kameraden auf japanischem Schiessplatz

  • In Japan hat ein junger Soldat auf einem Schiessplatz zwei Kameraden erschossen.
  • Ein weiterer Soldat wurde verletzt. Der Täter wurde festgenommen.
  • Über die Hintergründe der Bluttat wird gerätselt.

Die Tat ereignete sich auf einem Armee-Schiessplatz in der Stadt Gifu, wie japanische Medien berichteten. Der 18-jährige Rekrut soll ein automatisches Gewehr abgefeuert haben, er steht unter Mordverdacht.

Wieso der Mann die Tat verübte, ist unklar. Sowieso seien nur sehr spärliche Informationen zu dem blutigen Vorfall bekannt, sagt der in Japan lebende Journalist Martin Fritz. Die Betroffenheit im Land sei gross.

In Japan herrscht keine allgemeine Dienstpflicht. Das Land verfügt über eine Berufsarmee aus Freiwilligen, die sich zum Dienst in den sogenannten Verteidigungskräften (Self Defense Force) verpflichten.

Nur selten Morde mit Schusswaffen

Morde mit Schusswaffen kommen in Japan nur selten vor. Grund: «Es ist sehr schwierig, in Japan eine Schusswaffe legal zu besitzen», so Fritz. Pistolen sind grundsätzlich verboten, nur Jadgwaffen und Sportgewehre sind erlaubt.

Wer in Japan also gerne schiesst, könne fast nur zur Polizei oder zur Armee gehen, so der Journalist. «Das scheint auch hier der Fall gewesen zu sein.»

Wenn in Japan Schusswaffen benutzt werden, dann durch die hiesige Mafia, die Yakuza.
Autor: Martin Fritz In Tokio lebender Journalist

Illegaler Waffenbesitz wird streng bestraft. Und wer in Japan einen Schuss abfeuert, wird mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr bestraft. Wenn dabei jemand gefährdet wird, ist die Strafe noch viel höher.

Lange Tradition der Waffenlosigkeit in Japan

Das Waffengesetz in Japan stammt aus dem Jahr 1958. «Dahinter steht die Überzeugung, dass das Leben sicherer ist, wenn die Bürger keinen Zugang zu Feuerwaffen haben», umschreibt Fritz die Hintergründe.

Neben Schusswaffen ist in Japan auch das Mitführen von Messern mit einer Klingenlänge von über 15 Zentimetern verboten.

Dass Bürgerinnen und Bürger keine Waffen besitzen sollen, reicht in Japan bis in die Edo-Zeit im 17. und 18. Jahrhundert zurück. Nur Samurai-Krieger durften damals Schwerter tragen. «Wenn heute Schusswaffen benutzt werden, dann durch die hiesige Mafia, die Yakuza», betont Fritz.

SRF 4 News, 14.6.2023, 08:20 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel