- In Japan ist der mutmassliche Schütze von Shinzo Abe wegen Mordes angeklagt worden.
- Während einer Wahlkampfrede war der ehemalige Ministerpräsident Japans im vergangenen Sommer angegriffen und getötet worden.
- Laut dem zuständigen Gericht haben psychologische Gutachten gezeigt, dass der Mann verhandlungsfähig ist.
Shinzo Abe, der 67-jährige frühere Ministerpräsident Japans, war am 8. Juli 2022 in der japanischen Stadt Nara Opfer eines Mordanschlags geworden. Der 41-jährige Mann, der bereits kurz nach der Tat festgenommen worden war, hat die Tötung Abes mittlerweile gestanden.
Der Täter ist nun wegen Mordes und Verstosses gegen das Gesetz über die Waffenkontrolle angeklagt worden. Das zuständige japanische Gericht hat entsprechende Medienberichte bestätigt. Als Motiv gab der Beschuldigte seinen Hass gegen eine religiöse Vereinigung an, zu der Shinzo Abe Kontakte gehabt haben soll.
Sollte der 41-Jährige wegen Mordes schuldig gesprochen werden, droht ihm in Japan die Todesstrafe.
Shinzo Abe regierte Japan von Dezember 2012 bis September 2020, er war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm rückte Japan nach Meinung von Kritikern deutlich nach rechts. Der 67-Jährige gehörte zu den entschiedenen Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung des Landes.
Im Artikel 9 der Verfassung verzichtet Japan «für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten».
Der Anschlag in einem der sichersten Länder der Welt, das über äusserst scharfe Waffengesetze verfügt, schockierte nicht nur die Menschen in Japan, sondern sorgte international für Bestürzung.