- In der Debatte um ein Strategiepapier zum Koalitionsbruch der FDP kommt es zu personellen Konsequenzen.
- Der Partei-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai tritt zurück.
- Das teilte der 48-jährige FDP-Politiker in Berlin mit.
«Ich habe unwissentlich falsch über ein internes Dokument informiert. Dies war nicht meine Absicht, da ich selbst keine Kenntnis von diesem Papier hatte», sagte Djir-Sarai. «Dafür entschuldige ich mich.» Für einen solchen Vorgang sei der Generalsekretär verantwortlich – «daher übernehme ich die politische Verantwortung, um Schaden von meiner Glaubwürdigkeit und derjenigen der FDP abzuwenden.»
«D-Day»-Papier löste Kritik aus
Am Donnerstagabend hatte die Parteiführung das Papier veröffentlicht, nachdem Medien davon berichtet hatten. Darin ist von einem «D-Day» die Rede, an dem die FDP aus der Koalition austritt. In der Folge wird von einer «Feldschlacht» gesprochen, um den Schritt offensiv zu kommunizieren. Die Empörung über Stil und Inhalt des Papiers war gross. Die FDP habe verantwortungslos gehandelt, Christian Lindner müsse sich entschuldigen, forderte etwa SPD-Generalsekretär Matthias Miersch.
Unmittelbar vor der Erklärung Djir-Sarais hatte die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, den Rücktritt des FDP-Generalsekretärs gefordert. «Als Generalsekretär trägt Bijan Djir-Sarai die politische Verantwortung für die Inhalte und die Ausrichtung der Partei. Um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden, habe ich Bijan Djir-Sarai als JuLi-Bundesvorsitzende dazu aufgefordert, von seinem Amt zurückzutreten», schrieb Brandmann auf dem Kurznachrichtendienst X. Sie erklärte, das am Vortag öffentlich gewordene Papier sei «einer liberalen Partei unwürdig».
Djir-Sarai war seit 2022 Generalsekretär der Partei
Die FDP hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Djir-Sarai hatte noch am 18. November mit Blick auf damalige Medienberichte über die «D-Day»-Formulierung betont: «Das stimmt nicht. Dieser Begriff ist nicht benutzt worden.» Offenbar hatte er bei seiner Rücktrittserklärung diesen Widerspruch im Blick.
Djir-Sarai war seit April 2022 Generalsekretär der FDP. Er wurde 1976 in Teheran geboren, kam in jungen Jahren nach Deutschland, wo er Abitur machte und Betriebswirtschaftslehre studierte. 2009 wurde er erstmals in den Bundestag gewählt. Seit 2017 gehört er dem Parlament wieder an.
Sozialdemokraten, Grüne und Liberale hatten sich nach der Bundestagswahl 2021 zu einem Bündnis zusammengeschlossen, das es zuvor in dieser Form auf Bundesebene noch nicht gegeben hatte. Der Name «Ampel» kommt von den Parteifarben Rot (SPD), Gelb (FDP) und Grün.