Es war ein Tag, an dem eigentlich nicht viel geschah und der doch in die Geschichte eingehen wird. Sieben Demokraten durchschreiten das Kapitol. Hinter samtigen Absperrgirlanden stehen Reporter und Kameraleute Spalier.
Die sieben Abgeordneten wurden auserkoren, die Anklage gegen Präsident Trump wegen Amtsmissbrauch und Behinderung des Kongresses zu vertreten. Feierlich tragen sie die zwei Impeachment-Artikel auf ihrem Gang durch die hehre Rotunda unter der Kapitol-Kuppel vor sich her. Kein Wort wird gesprochen.
Trump in aller Ruhe
Zuvor herrscht im Kongress der übliche Lärm. Der Präsident habe das Land ganz klar verraten, so die Demokraten. Der Senat stehe nun in der Pflicht, den Prozess korrekt zu Ende zu führen. Ja, der Senat selber stehe vor Gericht.
Die Republikaner hingegen sagen nichts als dass das Ganze bloss eine politische Hetzjagd, ein Verschleiss von Steuergeldern und wertvoller Zeit sei.
Derweil unterzeichnet Präsident Trump, der Angeklagte, im Weissen Haus in aller Ruhe ein Abkommen, das den Handelsstreit mit China eventuell beilegen soll. Um seinen Sitz muss er nicht bangen. Aber die sieben Demokraten stoppt das nicht, auf ihrem stillen Gang in den Senat.
Sie betreten den Senatsflügel im Norden des Kapitol-Gebäudes. Weiter geht es durch die Holztüre des Senats, die niemand fotografieren darf. Im Innern der kleinen Kammer bleiben die demokratischen Abgeordneten hinter dem Eingang stehen und verkünden, dass sie den Präsidenten des Amtes entheben wollen.
Die Botschaft sei angekommen, sagt der vorsitzende Republikaner knapp und steif nach Protokoll. Heute beginnt der Impeachment-Prozess im Senat. Mit der Erhabenheit ist es dann wohl bald vorbei.