- In Simbabwe wird heute gewählt: Das Parlament und das Amt des Präsidenten werden neu besetzt.
- «Neu besetzt» ist zumindest mit Blick aufs Präsidentenamt wohl der falsche Ausdruck. Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa dürfte nämlich wiedergewählt werden.
- Und das, obwohl der 80-Jährige – anders als versprochen – kein neues Simbabwe schuf.
- Nach wie vor dominieren Hyperinflation und Armut das Leben der Bevölkerung, das Regime ist korrupt und repressiv. Viele Menschen im Land wünschen sich darum einen Wandel.
Aussichtsreichster Oppositionskandidat ist Nelson Chamisa von der Partei CCC. Bei der letzten Wahl 2018 musste sich der 45-jährige von Mnangagwa nur knapp geschlagen geben.
Überschattet wurden die Wahlen bereits im Vorfeld durch Berichte von mehreren Menschenrechtsorganisationen, die vor Einschüchterung von Wählern, der Fälschung der Wählerverzeichnisse und der Besetzung der Wahlkommission mit Gefolgsleuten der Regierungspartei Zanu-PF warnten. Auch nach der Öffnung der Wahllokale um 7:00 Uhr kam es nach Berichten zu landesweiten Verzögerungen in einigen Wahllokalen, da die Wahlunterlagen nicht rechtzeitig angeliefert wurden. Noch bis 19:00 Uhr kann in Simbabwe gewählt werden.
Die Wahlkommission hat nach dem Wahlgesetz fünf Tage Zeit, das offizielle Wahlergebnis zu verkünden. Erste vorläufige Ergebnisse werden am Donnerstag erwartet.
Mnangagwa war Robert Mugabes Vize
In dem südafrikanischen Land mit rund 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern kommt es rund um Wahlen immer wieder zu Gewalt und Manipulationsvorwürfen. Von 1987 bis 2017 führte Langzeitmachthaber Robert Mugabe das Land mit harter Hand. Nach dem Sturz Mugabes durch das Militär kam der ehemalige Vizepräsident Mnangagwa an die Macht. Die Wahl ein Jahr später, die Mnangagwa gewann, war ebenfalls von Gewalt und Unterdrückung überschattet.
Seit der Unabhängigkeit des Landes von der Kolonialmacht Grossbritannien 1980 hält die Regierungspartei Zanu-PF die Macht im Land. Simbabwes Wirtschaft befindet sich in einer schweren Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation.