Der Präsident von Tansania, John Magufuli, sei an Herzversagen gestorben, sagte die Vizepräsidentin Tansanias, Samia Suluhu Hassan am Fernsehen.
Seit Tagen hatte es Gerüchte gegeben, denen zufolge Magufuli am Coronavirus erkrankt war. Doch weil in Tansania das Virus offiziell gar nicht mehr existiert, konnte oder durfte das nicht sein.
Mit Gebeten gegen Corona
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Der 2015 an die Macht gekommene Magufuli hatte die Gefahr durch das Coronavirus in Tansania lange heruntergespielt und mit provokanten und zweifelhaften Aussagen weltweit für Kritik gesorgt. Er stellte die Glaubwürdigkeit von Corona-Tests infrage und empfahl Gebete und Dampfbäder. Magufuli forderte das Gesundheitsministerium zur Vorsicht mit den im Ausland entwickelten Impfstoffen auf und stellte infrage, wie sie so schnell hätten entwickelt werden können. Neuinfektionszahlen veröffentlichte das Land mit 58 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern schon seit Mai 2020 nicht mehr. Immer wieder rief die Weltgesundheitsorganisation Tansania auf, den Kampf gegen das Coronavirus zu verstärken. (sda)
Vieles konnte nicht sein in Tansania unter Magufuli: Die freie Rede war massiv eingeschränkt, unbequeme Stimmen und Oppositionelle wurden eingesperrt oder bedroht. Magufuli dämmte während seinen sechs Jahren an der Macht aber auch die Korruption ein.
Der «Bulldozer» regierte mit harter Hand
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Der 1959 in Chato im Nordwesten des Landes geborene John Magafuli kam 2015 an die Macht. Wegen seines kompromisslosen Führungsstil «Bulldozer» genannt, galt er für seine Befürworter als starker Staatsmann, der etwa mit grossen Infrastruktur-Projekten die Entwicklung des Landes vorantrieb und mit Selbstbewusstsein die Interessen Tansanias vertrat. Allerdings hat sich die Menschenrechtslage in Tansania unter Magufuli stark verschlechtert. Kritiker und Menschenrechtler verurteilten seine zunehmenden Beschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Arbeit von Oppositionsgruppen. (sda)
Das System Magufuli führte dazu, dass sich kaum jemand traute, etwas zum Gesundheitszustand des 62-jährigen Präsidenten zu sagen. Er war seit zweieinhalb Wochen verschwunden, die Gerüchte schossen ins Kraut.
Schwierige Aufgabe für Präsidentin Hassan
Jetzt übernimmt Vizepräsidentin Hassan gemäss Verfassung die Regierungsgeschäfte bis zum nächsten Wahltermin 2025. Sie wird damit die erste Präsidentin eines ostafrikanischen Staates.
Die Folgen von Magufulis Tod für Tansania sind noch schwer abschätzbar. Die Regierungspartei ist gespalten, heisst es. Hassan könnte als Präsidentin keinen leichten Stand haben.
Vorerst aber ist zu hoffen, dass Tansania jetzt den Kampf gegen das Coronavirus offiziell aufnimmt. Eine Welle von Ansteckungen hat es in den letzten Wochen gegeben. Auch dies sind Gerüchte. Doch mit Ignoranz kann man das Virus in Tansania offensichtlich nicht besiegen.
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