- Einen Tag nach der Sprengung eines innerkoreanischen Verbindungsbüros hat Nordkoreas Armeeführung angekündigt, Truppen an die Grenze zu Südkorea zu verlegen.
- Zudem sollen in der militärischen Pufferzone auch wieder Wachposten aufgebaut werden.
- Südkorea sieht darin einen Verstoss gegen das innerkoreanische Friedensabkommen.
Gegen Südkorea sollen zudem Flugblattaktionen gestartet werden, wurde der Generalstab der nordkoreanischen Volksarmee von den Staatsmedien zitiert. Das wegen seines Atomwaffenprogramms isolierte Land hatte zuvor mit solchen Schritten gedroht.
Das Angebot der Regierung des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In, Sondergesandte für eine Deeskalationsmission zu schicken, lehnte die kommunistische Führung nach eigenen Angaben entschieden ab. Kim Yo-Jong, die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-Un, warf der südkoreanischen Seite vor, einen «taktlosen und dunklen Vorschlag» gemacht zu haben.
Südkorea müsse erst die «Worte und das Verhalten solcher Dummköpfe kontrollieren, die uns weiter provozieren», erklärte Kim Yo-Jong in Anspielung auf die Propaganda-Flugblattaktionen südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge an der Grenze.
Seit der jüngsten Aktion, bei der die Gruppen Ende Mai etwa 500'000 in Ballons verpackte Flugblätter mit Kritik an der autokratischen Führung in Pjöngjang in Richtung Nordkorea geschickt hatten, verschärfen sich die Spannungen wieder. Pjöngjang wirft Seoul vor, diese Aktionen zu tolerieren.
Einheiten in Regimentsstärke sollen in den Industriepark von Kaesong sowie in das Erholungsgebiet am Kumgang-Gebirge geschickt werden. Der Industriekomplex in Kaesong ist seit 2016 nicht mehr in Betrieb.
Touristische Reisen von Südkoreanern in das Diamanten-Gebirge sind seit 2008 nicht mehr möglich. Seoul hatte ein gemeinsames Reiseprogramm auf Eis gelegt. Grund dafür waren tödliche Schüsse eines nordkoreanischen Soldaten auf eine südkoreanische Touristin in einem Sperrgebiet in der Region.
Mit der Umsetzung der nun angedrohten militärischen Schritte würde Nordkorea bilaterale Vereinbarungen von 2018 über vertrauensbildende Massnahmen unterlaufen. Damals hatten sich beide Seiten unter anderem auf die Einstellung von Schiessübungen an der Grenze geeinigt. Zudem sollten Kontrollposten innerhalb der demilitarisierten Zone aufgehoben und Landminen an bestimmten Stellen der Pufferzone geräumt werden.