- Nach dem Messerangriff in der Pariser Polizeidirektion hat Frankreichs Innenminister Christophe Castaner Versäumnisse eingestanden.
- Oppositionspolitiker hatten ihm im Hinblick auf eine bekannte mögliche Radikaliserung des Tatverdächtigen Intransparenz vorgeworfen.
Es habe offensichtlich Schwachstellen gegeben, sagte der französische Innenminister Castaner am Sonntag in einem Interview mit dem Fernsehsender «TF1».
Forderungen nach seinem Rücktritt wies er zurück. Diese Frage stelle sich nicht, so Castaner. Es müsse nun daran gearbeitet werden, wie Radikalisierung besser erkannt werden könne.
Unauffällige Akte
Der Innenminister betonte, dass es in der Akte des 45 Jahre alten Polizeimitarbeiters keine Hinweise auf Verhaltensauffälligkeiten gegeben habe.
Oppositionspolitiker hatten ihm zuvor vorgeworfen, kurz nach der Tat am Donnerstagnachmittag nicht die Wahrheit über eine bekannte mögliche Radikalisierung des Tatverdächtigen gesagt zu haben. Er habe nach dem Bekanntwerden weiterer Details um Erklärungen gebeten, sagte Castaner im Interview.
Der mutmassliche Angreifer hatte sich den Anti-Terror-Ermittlern zufolge 2015 gegenüber einem Kollegen zustimmend zum islamistischen Attentat auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» geäussert. Dies sei aber nicht gemeldet und vermerkt worden, sagte Innenminister Castaner.
Wenn es Fehler gab, müssen sie korrigiert werden. Wenn es Fehler gab, müssen sie geahndet werden.
Polizisten konsequenter durchsuchen
Castaner schlug zudem eine Erhöhung der Sicherheitsmassnahmen in der Polizeipräfektur vor. Polizisten würden nicht durchsucht, wenn sie in das Präsidium zurückkehrten, so der Minister. Das müsse geändert werden.
Ein Polizeimitarbeiter hatte am Donnerstag in der Polizeipräfektur der französischen Hauptstadt vier seiner Kollegen mit einem Messer getötet und war dann erschossen worden.