Das Wichtigste in Kürze
- Die weltweite Rüstungsindustrie hat 2016 inflationsbereinigt knapp zwei Prozent mehr verkauft als im Vorjahr.
- Die grösste Waffenschmiede ist der US-Konzern Lockheed Martin.
- Regierungen rechnen mit anhaltenden Spannungen und investieren wieder mehr in die Rüstung als Anfang der 2010er-Jahre.
Für 375 Milliarden Dollar wurden im letzten Jahr Waffen verkauft – inflationsbereinigt 1,9 Prozent mehr als 2015. Dabei sind die chinesischen Rüstungsunternehmen nicht einmal mitgerechnet, weil bei diesen die Datenlage laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zu dürftig ist.
Die Experten gehen aber davon aus, dass rund zehn chinesische Waffenschmieden zu den grössten 100 der Welt zählen dürften. Eine oder zwei könnten gar zum Kreis der Top Ten gehören, die vom US-Riesen Lockheed Martin und Boeing angeführt werden. Auf Platz vier folgt mit BAE Systems aus Grossbritannien das erste europäische Unternehmen.
Die grössten Waffenhersteller der Welt (ohne China)
Firma | Land | Verkäufe 2016 (in Mio. US-Dollar) |
1. Lockhead Martin Corp. | USA | 40'830 |
2. Boeing | USA | 29'510 |
3. Raytheon | USA | 22'910 |
4. BAE Systems | Grossbritannien | 22'790 |
5. Northrop Grumman Corp. | USA | 21'400 |
6. General Dynamics Corp. | USA | 19'230 |
7. Airbus Group | Europäisch | 12'520 |
8. L-3 Communications | USA | 8'890 |
9. Leonardo | Italien | 8'500 |
10. Thales | Frankreich | 8'170 |
11. - 86. ... | ... | ... |
87. Ruag | Schweiz | 820 |
Geschäfte haben sich erholt
2002 hatte das Sipri diese Zahlen zum ersten Mal erhoben. Verglichen mit damals nahmen die weltweiten Rüstungsverkäufe um 38 Prozent zu. Doch Anfang der 2010er-Jahre lahmten sie während mehrerer Jahre. Nun, seit dem letzten Jahr, läuft das Geschäft wieder gut.
Besonders erfolgreich sind amerikanische und russische Betriebe. Sie legten stärker zu als jene in Europa. Einen regelrechten Boom erleben zurzeit südkoreanische Hersteller, was auf den Nordkoreakonflikt zurückzuführen sein dürfte.
Regierungen rechnen mit Spannungen
Doch längst nicht nur dort lancieren Regierungen umfangreiche neue Rüstungsprogramme. Die Weltlage scheint generell unsicherer als früher. Die künftige Entwicklung wird skeptisch beurteilt, es wird mit anhaltenden Spannungen gerechnet.
Deshalb sind es inzwischen nicht mehr nur die Schwellenländer, die kräftig aufrüsten, sondern neuerdings auch wieder die USA und europäische Staaten. Abrüstung ist nur noch in wenigen Ländern angesagt.