Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund steht auch der zweite Verhaftete nicht mehr unter Tatverdacht.
- Neben dem Iraker (26) stand auch ein Deutscher (28) unter Verdacht.
- Gegen den Iraker wurde aber vom Bundesgerichtshof ein Haftbefehl wegen seiner Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung (Islamischer Staat) erlassen.
Die deutsche Bundesanwaltschaft teilte mit, dass sich der Tatverdacht auch beim zweiten Verdächtigten nicht erhärtet habe. Es gebe keine Hinweise, dass er in die Tat verwickelt sei. Die Wohnungen der beiden Verdächtigten waren durchsucht worden.
Vorwurf: Mitgliedschaft im IS
Gegen den 26-jährigen Iraker gibt es keine Beweise, dass er tatsächlich etwas mit dem Dortmunder Anschlag zu tun hat. Dem Antrag der Bundesanwaltschaft auf einen Haftbefehl gegen den mutmasslichen IS-Kämpfer wurde stattgegeben.
Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs erliess den Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung. Der Iraker demnach dringend verdächtig, Mitglied der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) zu sein. Zudem soll er im Irak eine IS-Einheit angeführt haben.
Damit sind zwei Tage nach dem Anschlag weiterhin viele Fragen offen . Die Ermittler suchen weiter auch in andere Richtungen: Täter könnten nicht nur einen islamistischen Hintergrund haben. Die Behörden schliessen nicht aus, dass gewaltbereite Fussballfans, Rechtsextreme oder Erpresser hinter dem Anschlag stehen könnten.
Das war am Dienstag passiert
- Nahe dem Mannschaftsbus des BVB waren am Dienstagabend drei Sprengsätze explodiert – das Team war zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zum Champions-League-Heimspiel gegen die AS Monaco.
- Der spanische BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt.
- Am Tatort wurden drei gleichlautende Bekennerschreiben mit islamistischen Inhalten gefunden. Zudem soll auch ein Bekennerschreiben aus der antifaschistischen Szene aufgetaucht sein – an dessen Echtheit bestehen aber erhebliche Zweifel.
Die Ermittler werden nun versuchen, Schlüsse aus den drei gleichlautenden Bekennerschreiben zu ziehen, die die Polizei am Tatort gefunden hatte. Sicherheitskreise sprechen von einem für Islamisten eher untypischen Vorgehen. So gebe es auf dem Schreiben keinerlei IS-Symbole wie etwa die typische Fahne.
Sportliche Nachwehen
Wegen des Anschlags wurde das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League um einen Tag verschoben. Es fand am Mittwochabend unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Fans verhielten sich nach Angaben der Dortmunder Polizei vorbildlich. Die von der Tat geschockten Dortmunder mussten sich 2:3 geschlagen gegeben . Die BVB-Spieler wurden aber trotz der Niederlage wie Sieger gefeiert.
BVB-Trainer Thomas Tuchel erhob aber schwere Vorwürfe die Uefa . Der europäische Fußballverband habe kurz nach dem Anschlag entschieden, das Spiel am Mittwochabend nachzuholen. Dabei hätte der BVB mehr Zeit gebraucht um den Schock zu verarbeiten. Die Uefa widersprach, der Termin sei ohne Rücksprache mit den beiden Mannschaften festgelegt worden.