- Bei einem bewaffneten Angriff in Ankara ist der russische Botschafter Andrej Karlow türkischen Medienberichten zufolge getötet worden.
- Die russische Nachrichtenagentur Tass meldete unter Berufung auf Augenzeugen, ein bewaffneter Mann sei in die Galerie eingedrungen, wo eine Ausstellung zum Thema «Russland, wie es von den Türken gesehen wird» eröffnet worden sei. Der Attentäter habe auf Karlow geschossen, als dieser seine Ansprache beendet habe.
- Nach dem Anschlag war der Angreifer «neutralisiert» worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. «Neutralisiert» bedeutet im Sprachgebrauch der türkischen Behörden, dass der Angreifer getötet, verletzt oder gefangen genommen wurde.
- Bei dem Attentäter, der den russischen Botschafter in der Türkei getötet hat, handelte es sich nach Angaben des Bürgermeisters von Ankara um einen einheimischen Polizisten. Das teilte Ankaras Bürgermeister Melih Gökcek auf Twitter mit.
Mit dem Attentat könnte der Syrien-Konflikt in bisher beispielloser Weise auf das
nördliche Nachbarland übergegriffen haben. Aus Sicherheitskreisen verlautete, bei dem Angreifer habe es sich um einen türkischen Polizeibeamten gehandelt, der aber zum Tatzeitpunkt nicht im Dienst gewesen sei. International wurde
das Attentat mit Bestürzung aufgenommen.
Moskau spricht von einem Terrorakt
Das Moskauer Aussenministerium erklärte, der Anschlag werde als Terrorakt eingestuft. Der Vorfall werde noch am Montag vor den UNO-Sicherheitsrat gebracht. Das Moskauer Präsidialamt erklärte, Präsident Wladimir Putin lasse sich über die Ereignisse unterrichten.
Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Ein Reporter der Zeitung «Hürriyet» berichtete, der Täter habe islamistische Slogans gerufen. Laut der Agentur Anadolu wurde der Angreifer «neutralisiert». Auf einem Video ist zu sehen, wie der in schwarzem Anzug und Krawatte gekleidete Täter zunächst hinter dem Diplomaten steht und dann auf diesen schiesst.
Russland und die Türkei unterstützen in Syrien unterschiedliche Seiten: Während die Moskauer Regierung hinter Präsident Baschar al-Assad steht, hat die Türkei bestimmten Rebellengruppen geholfen. Russische Luftangriffe haben zuletzt
eine zentrale Rolle dabei gespielt, dass Assad-Truppen in der lange umkämpften Stadt Aleppo über die Aufständischen siegten.
Die Rivalität zwischen Russland und der Türkei hat über lange Zeit zu erbittertem Streit zwischen beiden Seiten geführt. Zuletzt kam es jedoch zu einer Annäherung: Am Dienstag sind in Moskau Syrien-Beratungen beider Länder sowie des Iran geplant. Russischen Parlamentariern zufolge sollen die Gespräche trotz des Anschlags stattfinden.