- Der Mann, der in der Silvesternacht einen Club in Istanbul angriff, konnte offenbar verhaftet werden.
- Der Mann sei im Istanbuler Stadtteil Esenyurt auf der europäischen Seite der Metropole festgenommen worden.
- Beim Festgenommenen soll es sich um einen kirgischen Staatsbürger handeln, der ursprünglich aus Usbekistan stammt.
- Beim Anschlag auf den Club «Reina» starben 39 Menschen.
Zwei Wochen nach dem Anschlag auf einen Istanbuler Nachtclub ist der mutmassliche Attentäter laut Medienberichten gefasst worden. Die türkische Polizei nahm den Mann offenbar am Montagabend in einer Wohnung im Istanbuler Stadtteil Esenyurt fest.
Die Festnahme vermeldete der staatliche Fernsehsender TRT in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit). Der Verdächtige habe sich in der Wohnung gemeinsam mit seinem vier Jahre alten Sohn aufgehalten.
Spekulationen um Herkunft des Täters
Die regierungsnahe Zeitung «Sabah» berichtete, bei dem festgenommenen Hauptverdächtigen handele es sich um einen Usbeken. Das Blatt hatte am vorvergangenen Sonntag berichtet, bei dem Angreifer handele es sich um einen kirgisischen Staatsbürger, der aber ursprünglich aus Usbekistan stamme. Er sei von den türkischen Behörden identifiziert worden.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, bei der Festnahme seien zudem vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien ein Mann kirgisischer Abstammung sowie drei Frauen, zu denen keine näheren Angaben gemacht wurden.
Auch Uiguren verdächtigt
Erst am Freitag war gegen zwei zuvor festgenommene ausländische Verdächtige Untersuchungshaft verhängt worden. Anadolu hatte gemeldet, bei ihnen handle es sich um Uiguren aus China. Sie würden unter anderem der «Mitgliedschaft in einer Terrororganisation» und der «Beihilfe zum vorsätzlichen Mord in 39 Fällen» verdächtigt.
Vize-Ministerpräsident Veysi Kaynak hatte wenige Tage nach der Tat gesagt, auch beim Angreifer handle es sich vermutlich um einen Uiguren. Zur Staatsangehörigkeit des Terroristen hatte Kaynak sich aber ausdrücklich nicht geäussert.
Die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang in Nordwestchina ist ein Turkvolk und fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Die Türkei setzt sich seit langem für die Uiguren ein. China wirft der Türkei vor, geflüchteten Uiguren türkische Reisepässe auszustellen.
Massaker in der Silvesternacht
Beim Anschlag auf den Promi-Nachtclub «Reina» hatte ein Angreifer in der Silvesternacht 39 Menschen erschossen, darunter 27 ausländische Partygäste. Dutzende weitere Menschen waren verletzt worden. Der Attentäter konnte zunächst unerkannt fliehen.
Die türkischen Behörden hatten Fahndungsfotos vom mutmasslichen Täter veröffentlicht. Türkische Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, der Verdächtige komme aus Zentralasien.
Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt, die von Vergeltung für den türkischen Militäreinsatz in Syrien sprach. Dort geht die Türkei gegen die Islamisten vor und will sie von der Grenze vertreiben.